Bei der Installation einer Windenergieanlage in Borchen-Etteln bei Paderborn ist es zu einem folgenreichen Unfall mit erheblichen Sachschaden gekommen. Dieser ereignete sich bereits am 8. März, wurde aber erst jetzt öffentlich bekannt.
Wie Hersteller Enercon mitteilte, ereignete sich der Unfall nach bisherigen Erkenntnissen während des Aufbaus einer Anlage E-115 im Prozessschritt des sogenannten Ausbolzens des Generators. Hierbei überführen die Monteure die Windenergieanlage in den Betriebszustand des Trudelns. Der Generator wird bis dahin durch ein mechanisches Brems- und Blockiersystem mit Bolzen am Rotieren gehindert. Vor dem „Ausbolzen“, also dem Lösen der Arretierung, müssen sich alle drei Rotorblätter in der sogenannten Fahnenstellung (90°) befinden. Mit diesem Blattwinkel kann sich der Rotor nicht drehen.
Rotorblätter standen maximal im Wind
„Den bisherigen Untersuchungen zufolge wurde der Generator am 8. März gegen ca. 18:15 Uhr ausgebolzt, als alle drei Rotorblätter in 0°-Grad Position, also maximal im Wind standen“, teilte Enercon mit. Die Anlage begann daraufhin zu rotieren. Da sie noch nicht in Betrieb genommen war, konnte sie nicht gestoppt werden und geriet in Überdrehzahl. Alle drei Rotorblätter wurden zerstört und weiterer Komponenten beschädigt.
Nach Abschluss der Ermittlungen soll die beschädigte Anlage schnellstmöglich repariert und in Betrieb genommen werden. Alle Maßnahmen werden in enger Absprache mit den zuständigen Behörden erfolgen.
Vorfall bei installierten Anlagen nicht möglich
Aufgrund eines dreifach redundanten Sicherheitssystems kann ein solcher Vorfall bei in Betrieb befindlichen Windenergieanlagen nicht auftreten, betont Enercon. „Deshalb gibt es keinen Grund, nach diesem Vorfall die Sicherheit fertig installierter und in Betrieb befindlicher Anlagen des Typs E-115 in Frage zu stellen“, stellt auch der Betreiber der Anlagen, die WestfalenWind Etteln GmbH, fest.
Nach Presseberichten sind die GFK-Teile in unterschiedlicher Größe bis zu 800 m weit geflogen und haben sich auf den Flächen von rund 60 Landwirten verteilt. Die heruntergefallenen Rotorblattteile aus GFK-Material werden jetzt unter Aufsicht eines Experten der Landwirtschaftskammer aufgesammelt und fachgerecht entsorgt, teilt WestfalenWind mit.