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Kommentar

Flächendeckende Kostensteigerungen: Wer soll das bezahlen?

Energiepreise explodieren, Kosten für Tierwohl und Klimaschutz steigen. Allein über den Markt lassen sich die Mehrkosten nicht auffangen. Landwirte benötigen dringend die Unterstützung der Politik.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Patrick Liste, Chefredakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Da schlackern einem die Ohren: Die Abschlagszahlung für Gas verdoppelt sich, Stromanbieter kündigen günstige Verträge und beim Autotanken zeigt die Zapfsäule einen dreistelligen Betrag an: Doch der Aufschrei um die explodierten Energiepreise ist erst der Vorgeschmack auf das, was mit den höheren Kosten für Tierwohl, Klima- und Umweltschutz noch kommen könnte.

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Umdenken bei Verbrauchern

Denn bei Lebensmitteln sind Verbraucher noch preissensibler, wie das Echo auf die Ramschpreis-Absage von Agrarminister Özdemir zeigte. Zu teurerem Fleisch gibt es im Gegensatz zu Gas Alternativen. Daher muss die Ampel-Regierung schnell einen Weg aufzeigen, wie sie Verbraucher für den Wandel begeistern will, damit diese auch dafür bezahlen. Und wie die Ampel verhindert, dass Landwirte die Zeche zahlen. Sonst scheitert die beschworene „Transformation“, bevor sie angefangen hat.

Unterstützung gefragt

Der deutsche Verbraucher ist auf niedrige Lebensmittelpreise gedrillt. Treiber waren die Agrarpolitik und der Lebensmitteleinzelhandel. Die Mehrleistungen der Erzeuger sind vielfach eingepreist. Doch die Schmerzgrenze ist überschritten. Deshalb fordern Landwirte aus dem Agrardialog einen kostendeckenden Grundpreis und Zuschläge für Mehrwerte. Das macht das Kartellamt jedoch nicht mit. Begründung: Die Preise für Verbraucher steigen flächendeckend. Möglich seien Absprachen nur für Nachhaltigkeitsaspekte. Das wollen die Agrardialogteilnehmer nun anpassen und einen neuen Versuch starten. Gut so! Die Branche sollte dranbleiben. Nötig ist aber auch politische Unterstützung:

Realistische Klimapläne?

Finanzierung: Allein über den Markt wird mehr Tierwohl sowie Klima- und Umweltschutz nicht klappen. Doch beim Umbau der Tierhaltung druckst sich die Ampel um die Geldfrage herum. Kommt die Antwort erst am Jahresende, haben viele Tierhalter längst aufgegeben. Beim Klima- sowie Umweltschutz gibt es wohlfeile Worte, aber nichts Konkretes, wie Landwirte Geld verdienen. Mit der Agrarreform 2023 scheint es nicht zu gelingen. Für die Kohlenstoffspeicherung gibt es Schlagworte wie „Carbon Farming“, Konzepte fehlen aber. Und der plötzliche Förderstopp für klimafreundliches Bauen von Wirtschaftsminister Habeck schürt Zweifel, ob es überhaupt genug Fördermittel für alle Klimapläne gibt und wie verlässlich Zusagen sind.

Importe: Völlig nebulös ist, wie Deutschland bzw. Europa mit Importen umgehen will. Schotten dicht? Saftige Zölle? „Stigmatisierung“? Dürfte handelspolitisch alles nicht einfach sein. Eine Lösung ist aber dringend nötig. Sonst machen sich Deutschland und Europa unglaubwürdig: Hier stellt die Landwirtschaft auf mehr Tierwohl sowie Klima- und Umweltschutz um und fährt die Produktion herunter. Gleichzeitig steigen die Importe – aus Ländern, die mit niedri­geren Standards produzieren. Ein Bärendienst.

Taten folgen lassen

Die Ampel ist erst gut 50 Tage im Amt und hat sicher Altlasten übernommen. Aber sie muss diese Fragen priorisieren. Agrarminister Özdemir hat zwei Botschaften gesetzt: „Mehr Geld auf die Höfe!“ und „Landwirtschaft ersetzt keine Sozialpolitik!“ Man kann nur sagen: Legen Sie los!

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