Nach Ansicht von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner soll der Anteil von Gülle in Biogasanlagen deutlich erhöht werden. Während die Landwirte heute rund 30 % der anfallenden Menge vergären, sollen es nach Klöckners Plan bald 70 % sein. Wie sie am Sonntag in der „Rheinischen Post“ erklärte, ist das Vorhaben Teil eines Zehn-Punkte-Plans des Ministeriums für mehr Klimaschutz. Mit der Güllevergärung lasse sich ein klimaschädliches Abfallprodukt gleich in doppelter Weise nutzen, indem daraus Strom und Dünger würden. Anreize dazu will sie u.a. mit einer entsprechenden Förderung schaffen.
Fachverband Biogas: "Biogas kann noch mehr"
„Wir freuen uns, dass Ministerin Klöckner die Bedeutung des Einsatzes von Gülle in Biogasanlagen anerkennt und den Beitrag der Biogastechnologie zum Klimaschutz voranbringen will“, kommentierte Horst Seide, Präsident des Fachverband Biogas, die Pläne. Aktuell würden mit der Güllevergärung bereits 2,19 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr eingespart.
Doch die Biogasbranche könnte noch mehr bewirken. Daher fasst der Fachverband den nun skizzierten Zehn-Punkte-Plan nur als ersten Schritt des Bundeslandwirtschaftsministeriums auf. Im Jahr 2019 müsste dann das geplante Klimaschutzgesetz genau das beinhalten. „Hier brauchen wir nicht nur klare Signale für unsere Branche, sondern auch ein politisches Bekenntnis für die Zukunft, denn das Klimaschutzgesetz entscheidet, ob wir die Klima-Ziele für 2030 ernsthaft ins Visier nehmen. Als Fachverband Biogas stehen wir gerne bei der Ausarbeitung und Umsetzung geeigneter Maßnahmen zur Seite.“
Im Schulterschluss mit den anderen Bioenergieverbänden hat der Fachverband Biogas e.V. bereits Vorschläge zur Ausweitung der Güllevergärung entwickelt. In Kürze werden die Bioenergieverbände zudem wirkungsvolle Maßnahmen vorschlagen, die in dem von der Bundesregierung geplanten Klimaschutzgesetz eingeführt werden könnten.