Biogasanlagen produzieren nicht nur Methan. Rund die Hälfte des entstehenden Rohbiogases ist Kohlendioxid (CO2).Will der Anlagenbetreiber aufbereitetes Biogas Biomethan) ins Erdgasnetz einspeisen, muss er dieses CO2 vorher aufwändig abtrennen. Ein neues Verfahren könnte diesen Schritt überflüssig machen: Mithilfe einer mikrobiellen Elektrosynthese könnte das CO2 in Methan umgewandelt werden.
Das funktioniert so: Bei der mikrobiellen Elektrosynthese (MES) nehmen spezielle „elektroaktive“ Mikroorganismen Elektronen von einer Kathode auf und wandeln damit CO2 zu verschiedenen chemischen Produkten wie z. B. Methan um. Als Elektronenquelle kann dabei elektrischer Strom aus erneuerbaren Energien genutzt werden. Beim Projekt MIKE („Methanisierung von CO2 aus Biogas mittels mikrobieller Elektrosynthese“) wollen die Wissenschaftler Überschussstrom aus Solar- oder Windkraftanlagen nutzen.
Mit dem Verfahren wollen die Projektpartner nicht nur die Methanproduktion der Biogasanlage steigern, sondern auch die Stromüberschüsse nutzen und in einem chemischen Energieträger speichern. Das so aufbereitete Biogas lässt sich in das bestehende Erdgasnetz einspeisen. Bei Bedarf kann man aus dem Methan dann wieder Strom erzeugen oder das Methan stofflich in der chemischen Industrie nutzen. Vorteil für Biogaserzeuger wäre, dass sie keine teuren Aufbereitungsanlagen für die CO2-Abtrennung mehr benötigen.
Das am 1. September 2016 gestartete Projekt wird im Rahmen der Initiative „CO2Plus - Stoffliche Nutzung von CO2 zur Verbreiterung der Rohstoffbasis“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) über den Projektträger Jülich gefördert und soll 3 Jahre laufen.