Der Ölpreis befindet sich derzeit auf einem Höhenflug. Bereits im September hatte er mit 59,31 Doller pro Barrel (Sorte Brent) den höchsten Stand seit Juni 2015 erreicht. Entsprechend steigt der Heizölpreis für Verbraucher an. Laut Anbieter Tecson lag der Preis am 30. Oktober bei 59,2 €/l und damit deutlich höher als noch im Juni 2017 (50,7 €/l).
Deutschland hat nach Angaben des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)bis August 2017 rund 59,4 Mrd. t Rohöl importiert. Das war zwar 1,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dennoch erhöhte sich die deutsche Ölrechnung in diesen acht Monaten um 28 Prozent oder um 4,5 Mrd. auf 20,6 Mrd. € gegenüber dem Wert im Jahr 2016. Im gesamten Jahr 2016 hatte Deutschland 26 Mrd. € für Rohölimporte ausgegeben.
Für die Ölpreisentwicklungen werden vor allem politische Ursachen verantwortlich gemacht. Wie die Energieökonomim Prof. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin in einem Zeitungsinterview erklärt, schwanken die Ölpreise seit einiger Zeit sehr stark. Die derzeitigen Preissteigerungen seien u.a. darauf zurückzuführen, dass Saudi-Arabien einen weiteren Abbau der Ölvorräte erzwingen wolle. Zudem würden Exportrückgänge aus dem Irak aufgrund des Konflikts mit den Kurden eine Rolle spielen. Die Opec und Russland hätten sich zudem vorgenommen, die bisher vereinbarten Fördergrenzen zu verlängern.
Laut Kemfert werde der Ölpreis wird auch weiterhin starken Schwankungen unterworfen sein. So würden die Amerikaner fördern noch viel Öl fördern. Allerdings nähmen auch die geopolitischen Konflikte wieder zu, so dass auch kurzfristig Preisausschläge auftreten könnten.
Die Wissenschaftlerin sieht den besten Schutz vor Preisausschlägen im Einsparen von Öl. Das sei mit dem Umstieg auf alternative Kraftstoffe genauso zu erreichen wie mit der energetischen Sanierung von Häusern oder alternativen Heizformen. Auch seien die Subventionen für fossile Energien doppelt so hoch wie für die erneuerbaren Energien. Das sei paradox und müsse so schnell wie möglich abgeschafft werden, fordert Kemfert. Dazu sei auch eine Reform der Abgaben und Steuern dringend notwendig.