Die Strom zu Gas-Technologie („Power-to-Gas“)kann Primärregelleistung zur Verfügung zu stellen. Das zeigt die erfolgreiche Präqualifikation einer Anlage der Thüga Aktiengesellschaft in Frankfurt am Main. Die Thüga-Gruppe ist ein Verbund lokaler Energieversorgungsunternehmen. Die Anlage wandelt Strom in Wasserstoff um und speichert diesen dann in das Gasverteilnetz ein.
Im Mai dieses Jahres hat die Thüga-Gruppe an der Strom zu Gas-Anlage den sogenannten "Doppelhöckertest" für Primärregelleistung erfolgreich abgefahren. Diesen Test müssen auch andere Anlagen wie z.B. Biogasanlagen bei der Präqualifikation absolvieren. Hierbei wurde geprüft, ob die Anlage die Vorgaben für Regelgeschwindigkeit- und -genauigkeit erfüllt. Für den Markt von Sekundärregelenergie hatte sich die Anlage bereits 2015 präqualifiziert.
Bei der Primärregelleistung muss die gesamte Angebotsleistung innerhalb von 30 Sekunden für mindestens 15 Minuten durchgehend zur Verfügung stehen. Zudem wurde der Anlage ein Lastprofil vorgegeben, das die Frequenzschwankungen in einem realen Stromverteilnetz in sekundengenauer Auflösung widerspiegeln soll. Damit hat der Netzbetreiber den Einsatz der Anlage unter Praxisbedingungen zum Ausgleich von Frequenzschwankungen im Netz simuliert. Mit diesen Erkenntnissen könnte die Strom zu Gas-Technologie künftig wirtschaftlicher werden, da die möglichen Erlöse für Primärregelleistung höher sind, erwartet die Thüga-Gruppe.
Laut Thüga war die Strom zu Gas-Anlage bundesweit die erste, die 2013 Strom mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und in das Gasverteilnetz eingespeist hat. Auch für den Elektrolyseur mit Protonen-Austausch-Membran (PEM) war der Einsatz in Kombination mit der Strom zu Gas-Technologie inklusive Einspeisung in das Gasverteilnetz neu. Ein Belastungstest im vergangenen Jahr hätte der Anlage einen Wirkungsgrad von über 70 Prozent (bezogen auf den Brennwert) bescheinigt.
Darüber hinaus sei die Anlage smart grid-tauglich. Mit Hilfe einer entsprechenden, neu entwickelten Echtzeit-Steuerung könne sie in einem virtuellen Verbund mit weiteren Anlagen Unterschiede zwischen Stromerzeugung und -verbrauch intelligent aussteuern. Damit könnte die Strom zu Gas-Technologie zur Speicherung größerer Energiemengen genutzt werden, weil sie automatisch auf sich ständig ändernde Bedingungen in der Erzeugung und beim Verbrauch reagiert.