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„Reststoffe für die Biogasanlage sind die Zukunft“

Die Firma BioG stellte am Samstag, 10. September, im österreichischen Utzenaich moderne Technik zur Bergung und Vergärung von Maisstroh vor.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Firma BioG stellte am Samstag, 10. September, im österreichischen Utzenaich moderne Technik zur Bergung und Vergärung von Maisstroh vor. Wir sprachen mit Geschäftsführer Josef Höckner über die Chancen und Herausforderungen.

Herr Höckner seit 2005 betreiben Sie die Biogasanlage, seit 2009 entwickelt Ihr Unternehmen BioG Technik zum Bergen und Dosieren von Reststoffen. Wo sehen Sie darin die Vorteile?

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Höckner: Wir sehen in Reststoffen noch viel Potenzial. Früher war es vor allem der Preis, der es interessant gemacht hat. Jetzt kommt dazu, dass es viele Anreize zum Einsatz gibt. Auf EU-Ebene sinkt die Akzeptanz für Anbaubiomasse. Zudem ist bei der Treibstoffproduktion eine hohe Treibhausgaseinsparung möglich.

Warum setzen Sie vor allem auf Maisstroh?

Höckner: Der Hauptgrund ist, dass es sich in der Landwirtschaft nicht anderweitig nutzen lässt, nicht als Futter und nicht als Einstreu. Aber als Biogassubstrat ist es sehr interessant, es bringt etwa 90 % der Gasausbeute von Silomais. Gleichzeitig ist es erheblich günstiger. Aber wir haben lange gebraucht, um das Potenzial des Materials richtig nutzen zu können.

Wo liegen die Herausforderungen?

Höckner: Wir haben viel ausprobiert, um das Material vom Feld ins Silo zu bekommen. Direktschneidwerke mit Schwadablage oder der Einsatz von herkömmlichen Kreiselschwadern haben sich als ungünstig erwiesen, weil wir damit viel Erde ins Silo und schließlich in die Biogasanlage bekommen haben. Sie sorgt nicht nur für Abrasion bei Pumpen und Rührwerken, sondern auch für Sinkschichten im Fermenter.

Am Ende haben wir den BioChipper entwickelt, eine Kombination aus Mulcher und Bandschwader. Das Mulchen der Stoppel ist in unserer Gegend üblich, um das Einnisten und Überwintern von Schädlingen, wie dem Maiszünsler und die Bildung von Fusarien, zu reduzieren. Es bringt aber noch einen weiteren Vorteil: Die Pickup eines Ladewagens kann das Material im Schwad nur sehr schwer aufnehmen, wenn die Stoppeln nicht gekürzt werden. Mit einem Ladewagen fahren wir das Material zur Biogasanlage.

Wie silieren Sie das Maisstroh?

Höckner: Maisstroh siliert ohne Zugabe anderer Materialien sehr gut, aber wir stellen eine Mischsilage her. Denn neben Maisstroh silieren wir auch Gras von Überschwemmungsflächen oder Zwischenfrüchte ein, die wir vor allem für den Boden und als Bienennahrung anbauen. Wegen der langen, unregelmäßigen und nicht immer planbaren Anlieferzeit wird das Silo nicht mit einer Folie abgedeckt, sondern lediglich mit einer etwa 20 cm dicken Mistschicht. Es wäre arbeitstechnisch nicht anders möglich

Was ist bei der Vergärung zu beachten?

Höckner: Maisstroh ist leicht und schwimmt im Fermenter schnell auf, wenn es nicht richtig vorbehandelt wird. Auch hier haben wir viel ausprobiert und in den Jahren neun verschiedene Aufbereitungssysteme installiert. Mit unserem jetzigen System sind wir sehr zufrieden. Vom Silo wird die Maisstroh-Gras-Mist-Mischung per Radlader einmal am Tag in den 80 m3 großen BioFeeder gefüllt. Das ist ein von uns entwickeltes Dosiersystem mit Walking-Floor-Boden und sechs schrägstehenden Frässchnecken. Sie sind frequenzgesteuert und sorgen dafür, dass das Material schon einmal aufgelöst und entzerrt wird. Nach dem BioFeeder folgt eine Zerfaserungseinheit, bei der ein rotierender Prallhammer für eine Zerfaserung von Stroh oder Mist sorgt. Daran schließt sich der relativ neue BioMerge an, eine Kombination aus Anmaischanlage und Fremdkörperabscheider. Die Flüssigkeit dazu wird aus dem Fermenter in den BioMerge gepumpt und zusammen mit dem Feststoff über eine schräg nach unten laufende Schnecke vermischt. Diese Mischung gelangt dann in den Fermenter.

Welchen Anteil hat Maisstroh in Ihrer Ration?

Höckner: Zurzeit etwa 75 %. Der Rest ist Gras, Zwischenfrüchte, Mist und Gülle.

Mit welchen Kosten rechnen Sie beim Maisstroh?

Höckner: Im Vergleich zum Silomais haben wir nur geringe Substratkosten. Für die Arbeit mit BioChipper, den Ladewagen bis zum Silo und das anschließende Verdichten im Silo haben wir 29 bis 30 €/t Trockensubstanz (TS) ermittelt. Das ist beim Silomais auf ähnlichem Niveau. Unterschiede gibt es dagegen beim Substratpreis. Wir zahlen pro t TS für Maisstroh 10 €, wenn wir Gärrest zurückliefern und 40 €/t, wenn wir den Gärrest behalten dürfen. In normalen Jahren kostet Silomais 100 bis 120€/t TS, in diesem Jahr liegen wir zwischen 160 bis 180 €/t TS.

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