Als ökologisch und ökonomisch interessanter Ausgangsstoff für die Energieerzeugung gilt Biomüll, der in vielen deutschen Haushalten in braunen oder grünen Tonnen landet. Das Schweizer Biotechnologie Unternehmen AVA-CO2 will jetzt in dem Forschungsprojekt xGaTe einen Weg gefunden haben, diesen Biomüll sinnvoll zur Energieerzeugung zu nutzen. Dazu wird die feuchte Biomasse zunächst mithilfe der hydrothermalen Karbonisierung (HTC)zu Biokohle mit relativ hoher Energiedichte und geringem Aschegehalt verarbeitet. Anschließend wird die Biokohle in einem Wirbelschichtvergaser zu einem synthetischen Gas verarbeitet, das sich verstromen lässt. Um die Energieeffizienz zu optimieren, wird die bei der Gasifizierung und der Verstromung entstehende Überschusswärme wieder für den HTC-Prozess genutzt.
Laut AVA-CO2 ist die Gasifizierung eine der effizientesten Technologien, um aus Brennstoffen Energie zu erzeugen. Doch bislang sei die Biokohle nicht für die Gasifizierung verwertbar gewesen, insbesondere beim Wasser- und Aschegehalt. Jetzt seien jedoch Biokohle und Vergaser besser aufeinander abgestimmt.
Finanziert und begleitet wird das Innovationsprojekt xGaTe von KIC InnoEnergy, einem europäischen Unternehmen für Innovation, Unternehmensgründung und Bildung im Bereich nachhaltiger Energien. Neben dem Schweizer Unternehmen AVA-CO2 (HTC-Anlagen) sind auch EQTEC aus Spanien (Gasifizierungstechnik), die königlich Technische Hochschule im schwedischen Stockholm (KTH Royal Institute of Technology), die Universität Stuttgart, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das European Institute for Energy Research (EIFER) und das Steinbeis-Europa-Zentrum beteiligt.
Vor allem Kommunen sollen künftig von der in xGaTe entwickelten Kombination von HTC- und Gasifizierungs-Anlagen profitieren. Die bisherige Nutzung des Biomülls vieler Haushalte in Kompostierungs- oder Vergärungsanlagen sei laut AVA-CO2 ökologisch wie ökonomisch nicht immer sinnvoll. In Zukunft sollen Städte, Gemeinden und Entsorger aus Biomüll in einem wirtschaftlichen Verfahren Energie gewinnen und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten können. Die Projektpartner planen nach Abschluss der letzten Versuche in Bulgarien künftig die neuen Biomasse-Kraftwerke mit Nennleistungen zwischen fünf und zehn Megawatt am Markt anzubieten.