Trotz aller Bestrebungen für mehr Elektromobilität werden selbstzündende Verbrennungsmotoren noch lange Zeit in Fahrzeugen benötigt – auch in der Landwirtschaft. Grund: Überall dort, wo hohe Leistung und lange tägliche Betriebszeiten erforderlich, aber Lade- bzw. Tankzeiten, der Bauraum und das Gewicht der Maschinen limitiert sind, seien derzeit keine anderen marktfähigen Lösungen in Aussicht, teilt das Technologie- und Förderzentrum (TFZ)im bayerischen Straubing mit.
Um dennoch den Anteil der Treibhausgase, der durch die Verbrennung fossiler Kraftstoffe entsteht, zu verringern, bietet sich der Einsatz von energiedichten und nachhaltigen Biokraftstoffen wie z.B. Rapsöl an. „Rapsölkraftstoff ermöglicht im Vergleich zu Dieselkraftstoff eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um rund 80 Prozent. In Feldversuchen mit Traktoren der Abgasstufe I bis IV hat Rapsöl bereits seine hohe Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt“, stellt Biokraftstoffexperte Dr. Edgar Remmelevom TFZ fest.
Die Deutz AG als ein führender Dieselmotorenhersteller für die Land- und Forstwirtschaft beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit umweltfreundlichen Antriebstechnologien auf Basis biogener Kraftstoffe. So hatte der Hersteller 2007 mit dem „Deutz Natural Fuel Engine“ auf der Agritechnica den ersten Industrieseriendieselmotor der Abgasstufe IIIA vorgestellt, der ausschließlich mit 100 Prozent Rapsöl betrieben werden konnte.
Mit diesen Erfahrungen aus der Praxis und zusätzlichen Grundlagenuntersuchungen zum Zünd- und Verbrennungsverhalten sowie zur Einspritzcharakteristik soll nun ein Landtechnikmotor der Deutz AG für die künftige Abgasstufe V und für die Anforderung hinsichtlich Klimaschutz fit gemacht werden. An dem Projekt arbeiten neben Hersteller Deutz AG auch das TFZ sowie die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Regensburg. „Ich bin überzeugt, dass Rapsölkraftstoff auch in der künftigen Abgasstufe V eine kundenfreundliche Alternative für Dieselkraftstoff in der Land- und Forstwirtschaft werden wird“, sagt Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Rabl von der OTH Regensburg. Rund zwei Jahre wollen sich die Forscher Zeit nehmen, um das zukunftsfähige Antriebssystem auf den Weg zu bringen.
Sowohl das Technologie- und Förderzentrum (Halle 26, Standnr. E40) als auch die Deutz AG (Halle 16 Standnr. D19) sind vom 12. bis 18. November 2017 in Hannover auf der Weltleitmesse für Landtechnik „Agritechnica“ mit einem Messestand vertreten.