"Die deutsche Geflügelwirtschaft als systemrelevante Branche wird ihrem Versorgungsauftrag für Eier und Geflügelfleisch auch in der herausfordernden Corona-Situation in vollem Umfang gerecht", stellt Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG), klar.
Die Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel sei in den vergangenen Wochen phasenweise erheblich gestiegen - es sei aber zu jeder Zeit gelungen, die Wünsche der Verbraucher zu erfüllen. Ein akut drängendes Thema bleibt seiner Meinung nach jedoch die ausreichende Verfügbarkeit von Arbeitskräften für Eierpackstellen und Geflügelschlachtereien.
Hier macht sich ZDG-Präsident Ripke beim Thema Freizügigkeit der Arbeitnehmer für ein koordiniertes Vorgehen auf EU-Ebene stark: "Unser Bekenntnis zu Europa gilt auch und gerade in Krisenzeiten. Wir müssen hier den Gemeinschaftsgedanken stärker leben und zu einem EU-weit gemeinschaftlichen Ansatz bei Regelungen für Berufspendler kommen."
Eine deutliche Zuspitzung der ohnehin angespannten Situation befürchtet die Geflügelwirtschaft für das anstehende Osterfest, wenn in deutschen Unternehmen angestellte Berufspendler aus Polen, Tschechien oder Ungarn über die Feiertage zu ihren Familien in die Heimat wollen - und womöglich nicht ohne Weiteres zurück nach Deutschland dürfen, sollten die Heimatländer auf 14 Tage Quarantänepflicht bestehen.
"Unsere Unternehmen fürchten um wichtige Arbeitskräfte. Hier muss Deutschland dem guten Beispiel von Österreich und Ungarn folgen und umgehend mit Polen, Tschechien und Ungarn eine Ausnahme der Quarantänepflicht für Berufspendler vereinbaren", fordert Ripke mit Nachdruck eine zeitnahe, konstruktive Lösung. "Hier ist Eile geboten!" Denn sollten diese Arbeitskräfte nicht mehr verfügbar sein, wäre die Produktion in Geflügelschlachtereien und Eierpackstellen nur unter großen Schwierigkeiten weiter aufrechtzuerhalten. In einem gemeinsamen Europa sind Menschen aus osteuropäischen Nachbarländern im Geflügelsektor seit Jahren als Fachkräfte bewährt.