Die Geflügelbranche kann die Zahl der kurz nach dem Schlüpfen getöteten Hahnenküken bis 2022 offenbar nur halbieren. Das soll aus einem Schreiben des Zentralverbands der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) hervorgehen, das der Tageszeitung "taz" (Freitagausgabe) vorliegt.
Das Bundesverwaltungsgericht hatte das Töten männlicher Küken im Juni als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz eingestuft, aber eine Übergangsfrist gewährt, bis es Alternativen gibt. Das könnte nach Ansicht der Geflügelbranche noch dauern. Wie es in dem Brief des ZDG laut taz heißt, sei es aktuell das Ziel, im Jahr 2022 die Zahl der getöteten Hahnenküken um mindestens 50 % verringert zu haben.
Durch die Geschlechtserkennung mittels Hyperspektral-Analyse sollten 12 Millionen, durch Hormonuntersuchung 5 Millionen, durch die Hahnenaufzucht 4 Millionen und durch Haltung von Zweinutzungshühner für die Eier- sowie Fleischproduktion 0,5 Millionen Hähne erkannt werden: insgesamt also etwa 21,5 Millionen. Der ZDG argumentiere, dass das Gericht keinen sofortigen Ausstieg angeordnet habe, heißt es.
Die Ankündigung stieß nach Informationen der Zeitung auf scharfe Kritik von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU). Eine Sprecherin wird mit den Worten zitiert, dass der Vorschlag „nicht akzeptabel“ sei. Der Anspruch von Politik und Gesellschaft sei ein anderer, man könne nicht akzeptieren, dass auf Zeit gespielt wird, heißt es im taz-Artikel. Ziel sei der Ausstieg bis „spätestens Ende 2021“. Klöckner strebt eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft an.
Wir haben den ZDG am Donnerstag um Stellungnahme und den besagten Brief gebeten. Mehr dazu event. später hier...