In Sülzetal-Stemmern (Kreis Börse, Sachsen-Anhalt) sollen sieben Hähnchenställe für 350.000 Tiere entstehen. Dagegen wehrt sich die Bürgerinitiative "Sauberes Sülzetal" seit 2014.
Die Anwohner argumentieren laut MDR-Bericht, dass acht Mast-Durchgänge pro Jahr einen Durchlauf von etwa 3 Mio. Tieren bedeuten würden, was sie als „beängstigend" empfänden. Sie sorgen sich um multiresistente Keime, einen hohen Antibiotikaeinsatz und eine Belastung von Luft, Boden und Wasser im Umland. Außerdem würden solche Ställe die Entstehung und Verbreitung von Zoonosen begünstigen.
Nach einem Aufruf seien inzwischen über 1.500 Einwendungen gegen das Bauvorhaben beim Landesverwaltungsamt eingegangen. Für Anwaltskosten seien 27.000 Euro angefallen, die vorrangig durch Spenden finanziert würden, heißt es.
Das sagt der Bauherr
Bis auf kleine Details soll die Genehmigung der Anlage aber wohl durch sein, berichtet der MDR weiter. Bauherr ist der Agrar- und Milchhof Stemmern, der mehrere Hundert Kühe hält und eine Biogasanlage betreibt. Julia Weydringer von dem Betrieb sagte dem Sender, den Vorwürfen fehle die Basis. Ihr seien keine Studien bekannt, aus denen hervorgehe, dass es in der Umgebung von Hähnchenmastanlagen stets Probleme mit multiresistenten Keimen gebe.
Zur Befürchtung, dass zu viel Hühnermist auf den Äckern als Dünger ausgebracht werden könnte, verwies Weydringer auf die Vorgaben der Düngeverordnung. Es handele es sich auch um einen modernen Stall, in dem die Regeln der neuen Tierhaltungsgesetze gelten. Als Stall in Deutschland werde der Betrieb kontrolliert. Tierhaltungen im Ausland seien die schlechtere Variante. Und nicht zuletzt profitiere auch die Gemeinde Sülzetal durch Gewerbesteuereinnahmen und neue Arbeitsplätze.
Die Anwohner fordern dagegen für die geplante Anlage ein neues Gutachten, das derzeitige Erkenntnisse etwa bei Umwelt- und Gesundheitsbelastungen berücksichtigt und auf das Tierwohl achtet. Auf Basis dieses neuen Gutachtens solle das Landesverwaltungsamt dann über die Genehmigung der Hähnchenmastanlage Stemmern entscheiden.
Sollte die Hähnchenmastanlage genehmigt werden, könnte laut Landesverwaltungsamt eine Klage am Verwaltungsgericht den Bau noch verzögern.