Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Statistikamt/Waldbauern

Wald absorbiert 3 % der CO2-Emissionen - Erklärung gegen EU-Waldstrategie verabschiedet

Neues zum Thema Wald: Das Statistikamt teilt mit, dass die CO2-Bindung des Waldes überraschend gering ist, es gibt eine neue Wald-Sonderbriefmarke und Kritiker der EU-Waldstrategie verbünden sich.

Lesezeit: 4 Minuten

Die deutschen Wälder mit ihrem gesamten Ökosystem speicherten im Jahr 2019 rund 8,3 Mio. t Kohlenstoff mehr als im Vorjahr. Das entspricht rund 30,6 Mio. t Kohlendioxid (CO2). Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit.

Die privaten Haushalte und die Produktionsbereiche wie beispielsweise die Industrie, Dienstleistungen oder die Landwirtschaft sorgten demgegenüber für einen Ausstoß von rund 879,2 Mio. t. Damit deckte die Zunahme der Kohlenstoffspeicherung des Waldökosystems im Jahr 2019 rechnerisch nur 3 % der jährlichen CO2 Emissionen in Deutschland ab.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

2019 nahm der Kohlenstoffspeicher des Waldökosystems um knapp ein Drittel weniger zu als noch im Vorjahr, als die Zunahme umgerechnet 44,3 Mio. t CO2 betrug. Ein Grund des geringeren Anstiegs könnten die durch Trockenheit und Insektenbefall entstandenen Waldschäden sein. So fand der Großteil der zusätzlichen Speicherung mit rund 8,4 Mio. t Kohlenstoff in den Waldböden statt, während im stehenden Holz und der sonstigen Holzbiomasse sogar knapp 90.000 t weniger Kohlenstoff gespeichert war als im Vorjahr. Bei dieser Betrachtung wird der Kohlenstoff nicht mitbetrachtet, der trotzdem langfristig im aus dem Wald entnommenen Holz gespeichert bleibt - zum Beispiel als Bauholz.

Waldboden nicht unterschätzen

Das Waldökosystem ist ein gigantisches Reservoir an Kohlenstoff, der über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte gebunden wird. Deutschlandweit speichert der Wald insgesamt rund 3,1 Mrd. t Kohlenstoff - das entspricht umgerechnet 11,5 Mrd. t CO2. Im Jahr 2018 waren es noch 11,4 Mrd. t.

Dabei ist der Waldboden der größte Kohlenstoffspeicher: Knapp die Hälfte (46,8 %) des gesamten Kohlenstoffs in deutschen Wäldern bindet der Waldboden mit seiner Streu- und Humusauflage, gefolgt vom sogenannten stehenden Holz (28,9 %), der sonstigen Holzbiomasse wie Sträucher oder Büsche (16,0 %) und der sonstigen Biomasse mit 8,3 %.

Waldfläche in Deutschland binnen knapp 30 Jahren leicht gewachsen

Die Bedeutung des Waldes spiegelt sich auch in der Fläche wider. Deutschland hatte im Jahr 2020 rund 10,7 Mio. ha Wald - das entsprach rund 30 % der Landfläche. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Waldfläche leicht gewachsen - um 1,3 % gegenüber dem Jahr 2000 und um 2,0 % gegenüber 1992.

---

Sonderbriefmarke "Wald ist Klimaschutz" in Berlin vorgestellt

Ebenfalls am Dienstag hat der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) die Sonderbriefmarke "Wald ist Klimaschutz" vorgestellt. "Waldbewirtschaftung und Holzverwendung verbessern die Treibhausgasbilanz in Deutschland derzeit um etwa 14 %", sagte DFWR-Präsident Georg Schirmbeck ungeachtet der Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Das Sonderpostwertzeichen mit dem Nennwert von 80 Ct und einer Auflage von 3,5 Mio. Exemplaren trägt den offiziellen Titel "Gefahren des Klimawandels - Wald ist Klimaschutz" ist ab dem 7. Oktober erhältlich.

---

„Wiener Erklärung“ zur EU-Waldstrategie verabschiedet

Und dann haben am Dienstag noch Vertreter von Waldbauernverbänden aus 17 EU-Ländern sowie sechs europäischen Dachverbänden bei einer Konferenz die „Wiener Erklärung“ zur EU-Waldstrategie verabschiedet und unterzeichnet.

Darin wird die Einbeziehung der Waldbesitzer und ihrer Fachexpertise sowie die Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes in den Mittelpunkt gerückt. „Wir sind uns einig, dass der Fokus der EU-Waldstrategie ganz klar auf einer nachhaltigen Wald- und Holznutzung statt auf Nutzungsverboten liegen sollte. Denn tatsächlich bedeuten Stilllegungen an vielen Stellen einen Stillstand für den Klima- und Artenschutz, vor allem durch Verlagerungseffekte“, erklärte der Vorsitzende der Familienbetriebe Land und Forst, Max von Elverfeldt, im Rahmen der Unterzeichnung.

Mit den aktuellen Vorgaben aus Brüssel könnten die Betriebe das Klima- und Artenschutzpotenzial der Wälder nicht voll ausschöpfen, so Elverfeldt, der eine Einbeziehung der Waldbauern fordert.

Auch DFWR-Präsident Georg Schirmbeck hat die „Wiener Erklärung“ unterzeichnet. Er hatte sich nachdrücklich für eine Weiterentwicklung der europäischen Forststrategie eingesetzt. "Wir brauchen Zukunftsstrategien für einen klimaresilienten Wald, für nachfolgende Generationen und für die gesamte Gesellschaft. Dafür ist es notwendig, dass die Forstwirtschaft in Europa mit einer Stimme spricht.

Die EU-Waldstrategie beinhaltet laut Schirmbeck Nutzungseinschränkungen im Holzbereich, die die Erreichung der Klimaziele gefährden. Der DFWR fordert mit seinen europäischen Kollegen deshalb die Weiterentwicklung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Rahmen des Forstministerprozesses „Forest Europe“ sowie die Auflösung des Zielkonfliktes zwischen Biodiversität und Klimaschutz.

Die Politik fordret der DFWR auf, im weiteren Gesetzgebungsverfahren unter Beachtung der Subsidiaritätsregeln Klimaschutz so zu gestalten, dass die nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Verwendung des regionalen, nachwachsenden Rohstoffes Holz dauerhaft sichergestellt werden.

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.