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Hessen plant pflanzenschutzmittelfreien Schutz des Waldes vor Käfern und Mäusen

Hessens Landwirtschaftsministerin Priska Hinz hat entschieden, im Staatswald keine Rodentizide mehr einzusetzen, um Beeinträchtigungen von Fressfeinden oder Langschwanzmäusen auszuschließen.

Lesezeit: 3 Minuten

Beim dritten Hessischen Staatswaldforum im Forstlichen Bildungszentrum Weilburg diskutierten kürzlich Experten, wie der Wald der Zukunft vor Schadorganismen bestmöglich geschützt und ein pflanzenschutzmittelfreies Waldschutzkonzept umgesetzt werden kann.

Seit 2018 sind im hessischen Staatswald Freiflächen von ca. 30.000 ha entstanden. Um die steigenden Ansprüche an Ökosystemleistungen, nicht zuletzt den Klimaschutz, zukünftig möglichst optimal zu erfüllen, soll sich auf diesen Flächen ein klimastabiler Mischwald entwickeln. Dieses Ziel kann laut Waldministerium auf etwa 50 % der Fläche auf natürlichem Wege realisiert werden. Auf den verbleibenden Flächen wird HessenForst die Baumartenzusammensetzung aktiv durch Pflanzung mitgestalten und so die dringend erforderliche Anpassung an den Klimawandel zielgerichtet weiterverfolgen.

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Jährlich 1.500 ha bepflanzen

In den vergangenen vier Jahren legte HessenForst im Staatswald 4.000 ha Kulturen an. „In den kommenden Jahren planen wir weiterhin jährlich rund 1.500 ha Schadfläche zu bepflanzen“, berichtet Dr. Johannes Weidig, Sachbereichsleiter Waldbaugrundlagen, Klimaschutz und –anpassung, Biologische Produktion bei HessenForst und fügt hinzu: „Mit der wachsenden Verjüngungsfläche steigt der Aufwand für die Kultursicherung und Jungwuchspflege. Nicht nur die Kulturen, sondern auch die Naturverjüngungsflächen müssen gepflegt und zu stabilen Mischwäldern entwickelt werden. Diese Arbeiten sind essenzielle Erfolgsfaktoren der Wiederbewaldung.“

Schadensvorbeugung hat Vorrang vor Bekämpfung

Zur Pflege der Kulturen gehört auch deren Schutz vor Schadorganismen. Florian Rux, Sachbereichsleiter Dienstleistungen Körperschafts- und Privatwald, Kompensation und Drittmittelakquise bei HessenForst, verdeutlicht in seinem Referat, dass nicht nur Wildtiere wie Rotwild, Rehwild und Hase nennenswerte Schäden an Forstkulturen verursachen können, sondern auch einige Mäusearten und Insekten, wie der Große Braune Rüsselkäfer.

Im dritten Hessischen Staatswaldforum ging es also darum, wie man diesen kleinen Forstschädlingen entgegenwirken kann und die Frage, welche Rolle und Relevanz Pflanzenschutzmittel in diesem Zusammenhang spielen, war zentrales Thema.

Sowohl Florian Rux, als auch Forstwissenschaftler Dr. Martin Rohde, Leiter der Abteilung Waldschutz an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt betonten, dass Schadensvorbeugung Vorrang vor Bekämpfung habe. Als Strategie benannten beide den bei HessenForst praktizierten Integrierten Waldschutz, eine Kombination von vorbeugenden, technischen, biologischen, biotechnischen und chemischen Verfahren, wobei chemische Verfahren (Pflanzenschutzmittel) nur dann als „Ultima ratio“ angewandt werden, wenn die Existenz des Bestandes oder die Erfüllung seiner Waldfunktionen bedroht ist, und andere Maßnahmen nicht ausreichend wirksam sind.

Hinz hat schon entschieden: Keine Rodentizide mehr gegen Nager

Umweltministerin Priska Hinz erklärte unter Hinweis auf den Vorrang von Biodiversität und Schutzzielen gemäß den Richtlinien für die Bewirtschaftung des Staatswaldes aus dem Jahr 2018, dass sie für den Staatswald bereits entschieden habe, keine Rodentizide mehr einzusetzen, um Beeinträchtigungen von Fressfeinden oder Langschwanzmäusen auszuschließen.

„Zur Vermeidung weiterer Pflanzenschutzmittel erhoffe ich mir von diesem Staatswaldforum Anregungen und Impulse für ein pflanzenschutzmittelfreies Waldschutzkonzept für unseren Hessischen Staatswald und damit natürlich auch wichtige Anregungen für alle Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,“ betonte Hinz.

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