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topplus Reportage

Den eigenen Weg gehen

Lesezeit: 3 Minuten

Mit 44 Jahren ist Wilma Losemann wieder ins Berufsleben eingestiegen. Heute ist sie 65 und will ihr Unternehmen für Haushaltshilfe mit 330 Mitarbeitern an ihre Schwiegertochter übergeben.


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Neben der Uhr im Büro prangt der Spruch „Zwischen 60 und 90 Jahren ist genauso viel Zeit wie zwischen 30 und 60 Jahren“. Auf dem Glastisch liegt ein Stapel Flyer zu den Themen Hauswirtschaft und Haushaltshilfe.


Wilma Losemann, Landwirtsfrau und Bauerntochter, sitzt entspannt auf ihrem Stuhl. Sie lacht viel und hat die Ausstrahlung einer selbstbewussten Unternehmerin. Von 2016 bis 2019 war Wilma Losemann Gründungsmitglied und Vizepräsidentin des Deutschen Hauswirtschaftsrats. Sie hat auf der politischen Bühne unter anderem dafür gekämpft, hauswirtschaftliche Dienstleistungen über die Pflegekasse abrechnen zu können.


Von dieser Position ist die heute 65-Jährige inzwischen zurückgetreten. Auch ihr Unternehmen für Haushaltshilfe wollte sie übergeben. „Aber sechs Jahre werde ich jetzt wohl noch weitermachen“, sagt sie. Wehmütig stimmt sie das nicht, denn ihre Schwiegertochter und Übernehmerin ist erst im Herbst vierfache Mutter geworden.


Jetzt oder nie


Mit 44 Jahren hat Wilma Losemann für sich den Entschluss gefasst, wieder ins Berufsleben einzusteigen. „Meine Jüngste war 16 Jahre alt. Ich wusste, die Uhr tickt, sonst gelingt mir der Wiedereinstieg nicht. In der Hauswirtschaft sind die Arbeitsplätze nicht breit gesät“, sagt sie. Doch der Übergang von der Mutterrolle zur Chefin von über 330 Mitarbeitern war nicht so leichtfüßig, wie es heute aussieht. Ihr war vor allem wichtig, das Vorhaben zu schaffen. „Wenn die Bauersfrau in meiner Generation arbeiten ging, oh Gott, wie sah das denn aus? Hat sie das denn nötig!“, sagt sie mit viel Humor. Doch ihr Mann trug die Entscheidungen mit. „Er steht auch heute voll hinter mir. Er hat mich unterstützt, indem er mich einfach gelassen hat“, sagt sie. „Er kann gut damit leben, dass ich Erfolg habe.“


Und auch darin, finanziell und emotional vom Hof unabhängig zu sein, lag ihre Motivation, wieder einen Job zu finden. „Ich wollte nie zur Schwiegermutter werden, die ihren Selbstwert davon abhängig macht, auf dem Hof gebraucht zu werden“, bringt sie ihre damaligen Überlegungen auf den Punkt.


Die erste Station im zweiten Berufsleben führte Wilma Losemann in eine Großküche. „Nach neun Monaten habe ich die Stelle wieder gekündigt. Wenn es nicht passt, muss man auch den Mut haben, wieder aufzuhören“, sagt sie. Unglücklich und schimpfend nach Hause zu kommen, wäre auch für die Familie reines Gift, fügt sie hinzu. Über eine Zeitungsanzeige fand sie schließlich eine Anstellung als hauswirtschaftliche Leitung in einem Pflegeunternehmen. Weil Wilma Losemann immer wieder wahrnahm, dass die Senioren lieber zu Hause alt werden, kündigte sie auch diese Stelle nach drei Jahren.


„Ich habe meinem Vater gesagt, ich mache mich jetzt als Haushaltshilfe für Senioren selbstständig. Ich wusste, wenn ich es einmal ausgesprochen habe, ziehe ich das durch“, sagt sie. Von April bis September 2004 bereitete sie die Selbstständigkeit vor und ging zu Beginn erst selbst in die Haushalte.


In der Zwischenzeit ist ihr Unternehmen stark gewachsen. Heute verteilt sie die Aufgaben, versucht 35 Stunden in der Woche zu arbeiten. „Oma zu sein, ist auch eine wichtige Aufgabe.“


-km-

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