Dennis Meise Spiele-Entwickler, Treckernerd & Hofkind
Herr Meise, mit Ihrem Team haben Sie das Computerspiel „Professional Farmer: Cattle and Crops“ entwickelt, das sich um Feld- und Stallarbeit dreht. Haben Sie einen Bezug zur echten Landwirtschaft?
Meise: Früher bin ich gerne zu Opa auf den Hof gefahren und mit ihm auf den Trecker gestiegen. In die Poesiealben meiner Freunde habe ich stets „Berufswunsch: Bauer“ geschrieben. Daraus ist aber nichts geworden – ich bekam Heuschnupfen. Jetzt, Jahre später, bewege ich mich wieder auf meinen Kindheitstraum zu.
Wie nah kommt man der Landwirtschaft in „Cattle and Crops“?
Meise: Die Spieler können Schlepper fahren, Mais anbauen, Bullen mästen und den Betrieb managen, aber auch Aufgaben an virtuelle Mitarbeiter delegieren. Demnächst werden sie auch Schweine halten sowie Hafer und Roggen anbauen können. Und, meine Kollegen und ich arbeiten an einer Multiplayer-Version: Künftig kann man sich mit Freunden zur digitalen Maisernte verabreden. Dann sitzt einer auf dem Häcksler und die anderen fahren ab.
Wie aufwendig war die Entwicklung?
Meise: Enorm. Um etwa einen einzigen Schlepper mit all seinen Funktionen im Spiel verfügbar zu machen, brauchen wir ca. 500 Arbeitsstunden: Zuerst fotografieren wir ihn aus allen Blickwinkeln. Mit bis zu 1000 Aufnahmen erstellen wir dann ein 3-D-Modell, das als Blaupause dient. Für die Hintergrundinformationen und um den Sound wiedergeben zu können, fahren wir auf der Maschine mit, sprechen mit Herstellern und Landwirten.
Computerspiele dieser Art gibt es ja bereits. Was macht „Cattle and Crops“ besonders?
Meise: Wir versuchen, die Wirklichkeit so gut einzufangen wie nur möglich. Ein Beispiel: Die Umgebung im Spiel ist mit realen Koordinaten verknüpft. Übers Internet können wir auf die Durchschnittstemperaturen und -niederschläge der jeweiligen Region zugreifen. Aus ihnen leitet unser System dann das „passende Wetter“ ab. Das hat, wie im echten Leben, unmittelbaren Einfluss auf das Pflanzenwachstum und den Ertrag. Zudem orientiert sich einer der Spielmodi an aktuellen Marktpreisen und bildet somit die wirtschaftlich angespannte Lage in den Betrieben ab.
Wer nimmt sich denn die Zeit und „spielt“ Landwirtschaft?
Meise: Von unseren Spielern sind 99% männlich, die Hälfte ist zwischen 18 und 24 Jahre alt. Der größte Teil der Spieler hat im echten Leben nichts mit Landwirtschaft zu tun, ist aber an der Branche und an Simulationen im Allgemeinen interessiert. Umso wichtiger finde ich es, das Spiel praxisnah zu gestalten. Irgendwo haben wir dann doch einen Lehrauftrag.
melanie.suttarp@topagrar.com
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Dennis Meise Spiele-Entwickler, Treckernerd & Hofkind
Herr Meise, mit Ihrem Team haben Sie das Computerspiel „Professional Farmer: Cattle and Crops“ entwickelt, das sich um Feld- und Stallarbeit dreht. Haben Sie einen Bezug zur echten Landwirtschaft?
Meise: Früher bin ich gerne zu Opa auf den Hof gefahren und mit ihm auf den Trecker gestiegen. In die Poesiealben meiner Freunde habe ich stets „Berufswunsch: Bauer“ geschrieben. Daraus ist aber nichts geworden – ich bekam Heuschnupfen. Jetzt, Jahre später, bewege ich mich wieder auf meinen Kindheitstraum zu.
Wie nah kommt man der Landwirtschaft in „Cattle and Crops“?
Meise: Die Spieler können Schlepper fahren, Mais anbauen, Bullen mästen und den Betrieb managen, aber auch Aufgaben an virtuelle Mitarbeiter delegieren. Demnächst werden sie auch Schweine halten sowie Hafer und Roggen anbauen können. Und, meine Kollegen und ich arbeiten an einer Multiplayer-Version: Künftig kann man sich mit Freunden zur digitalen Maisernte verabreden. Dann sitzt einer auf dem Häcksler und die anderen fahren ab.
Wie aufwendig war die Entwicklung?
Meise: Enorm. Um etwa einen einzigen Schlepper mit all seinen Funktionen im Spiel verfügbar zu machen, brauchen wir ca. 500 Arbeitsstunden: Zuerst fotografieren wir ihn aus allen Blickwinkeln. Mit bis zu 1000 Aufnahmen erstellen wir dann ein 3-D-Modell, das als Blaupause dient. Für die Hintergrundinformationen und um den Sound wiedergeben zu können, fahren wir auf der Maschine mit, sprechen mit Herstellern und Landwirten.
Computerspiele dieser Art gibt es ja bereits. Was macht „Cattle and Crops“ besonders?
Meise: Wir versuchen, die Wirklichkeit so gut einzufangen wie nur möglich. Ein Beispiel: Die Umgebung im Spiel ist mit realen Koordinaten verknüpft. Übers Internet können wir auf die Durchschnittstemperaturen und -niederschläge der jeweiligen Region zugreifen. Aus ihnen leitet unser System dann das „passende Wetter“ ab. Das hat, wie im echten Leben, unmittelbaren Einfluss auf das Pflanzenwachstum und den Ertrag. Zudem orientiert sich einer der Spielmodi an aktuellen Marktpreisen und bildet somit die wirtschaftlich angespannte Lage in den Betrieben ab.
Wer nimmt sich denn die Zeit und „spielt“ Landwirtschaft?
Meise: Von unseren Spielern sind 99% männlich, die Hälfte ist zwischen 18 und 24 Jahre alt. Der größte Teil der Spieler hat im echten Leben nichts mit Landwirtschaft zu tun, ist aber an der Branche und an Simulationen im Allgemeinen interessiert. Umso wichtiger finde ich es, das Spiel praxisnah zu gestalten. Irgendwo haben wir dann doch einen Lehrauftrag.