Dr. Blank, Sie haben mehrere Hausarztpraxen im Bayerischen Wald. Welche Vorzüge hat das Landarztdasein?
Blank: Das Land hat viele Stärken, die erst auf den zweiten Blick erkennbar sind. Zwischen den Sprechstunden im Wald joggen, nach dem letzten Hausbesuch die Ski zum Langlaufen aus dem Auto holen…
Sie gewähren Medizinstudenten Einblick in Ihre Arbeit. Gelingt es, die Nachwuchsmediziner dauerhaft für das Land zu begeistern?
Blank: Auf jeden Fall, die Arbeit hier kommt ihrem Traumberuf ziemlich nah. Inzwischen haben wir über das Projekt „Landarztmacher“ über 450 Studenten in die Region geholt. Dafür müssen wir keine Werbung machen. Wir bieten ihnen ein hochwertiges Angebot mit Schulungen und Fortbildungen. Viele Studenten kommen dann später als Assistenzärzte zurück.
Junge Mediziner vernetzen Sie zudem in der „Landarztmanufaktur“. Was hat es damit auf sich?
Blank: Wir treffen uns mehrmals pro Woche online, um über Fälle, Studien oder andere Themen zu sprechen. In der Ausbildung ist so ein Austausch extrem wertvoll. Die Kollegen fühlen sich mitgenommen, und wir gewinnen Mediziner für unsere Region.
Gibt es daneben für die Dörfer handfeste Möglichkeiten, attraktiver für Allgemeinmediziner zu werden?
Blank: Ich kenne schon einige Gemeinden, die Hausarztlotsen beschäftigen. Die helfen dabei, im Dorf Fuß zu fassen, vermitteln Grundstücke, Kindergartenplätze etc. Über diese Maßnahmen hinaus ist es meines Erachtens für eine Gemeinde schwer, positiv Einfluss auf eine Niederlassung zu nehmen.
Wo gibt es noch Handlungsbedarf?
Blank: Ich würde mir mehr Geduld und Verständnis seitens der Patienten wünschen. Schlechte Stimmung bekommen zuerst unsere Mitarbeiter am Empfang ab. In ländlichen Regionen ist es ohnehin schwierig, Personal zu finden. Muss die Praxis schließen, weil man die Mitarbeiter nicht halten kann, ist das für jeden ein Verlust. Wenn alle engagiert zusammenarbeiten, kann eine gute medizinische Versorgung vor Ort langfristig gesichert werden.
Im Bayerischen Wald
Traumberuf: Landarzt
Dr. Wolfgang Blank (57) ist Facharzt für allgemeine und innere Medizin. Vor 25 Jahren zog er mit seiner Familie aus Regensburg in den bayerischen Wald nahe Passau. Infos: landarztmacher.de
Ihr Kontakt zur Redaktion:
katharina.meusener@topagrar.com
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Dr. Blank, Sie haben mehrere Hausarztpraxen im Bayerischen Wald. Welche Vorzüge hat das Landarztdasein?
Blank: Das Land hat viele Stärken, die erst auf den zweiten Blick erkennbar sind. Zwischen den Sprechstunden im Wald joggen, nach dem letzten Hausbesuch die Ski zum Langlaufen aus dem Auto holen…
Sie gewähren Medizinstudenten Einblick in Ihre Arbeit. Gelingt es, die Nachwuchsmediziner dauerhaft für das Land zu begeistern?
Blank: Auf jeden Fall, die Arbeit hier kommt ihrem Traumberuf ziemlich nah. Inzwischen haben wir über das Projekt „Landarztmacher“ über 450 Studenten in die Region geholt. Dafür müssen wir keine Werbung machen. Wir bieten ihnen ein hochwertiges Angebot mit Schulungen und Fortbildungen. Viele Studenten kommen dann später als Assistenzärzte zurück.
Junge Mediziner vernetzen Sie zudem in der „Landarztmanufaktur“. Was hat es damit auf sich?
Blank: Wir treffen uns mehrmals pro Woche online, um über Fälle, Studien oder andere Themen zu sprechen. In der Ausbildung ist so ein Austausch extrem wertvoll. Die Kollegen fühlen sich mitgenommen, und wir gewinnen Mediziner für unsere Region.
Gibt es daneben für die Dörfer handfeste Möglichkeiten, attraktiver für Allgemeinmediziner zu werden?
Blank: Ich kenne schon einige Gemeinden, die Hausarztlotsen beschäftigen. Die helfen dabei, im Dorf Fuß zu fassen, vermitteln Grundstücke, Kindergartenplätze etc. Über diese Maßnahmen hinaus ist es meines Erachtens für eine Gemeinde schwer, positiv Einfluss auf eine Niederlassung zu nehmen.
Wo gibt es noch Handlungsbedarf?
Blank: Ich würde mir mehr Geduld und Verständnis seitens der Patienten wünschen. Schlechte Stimmung bekommen zuerst unsere Mitarbeiter am Empfang ab. In ländlichen Regionen ist es ohnehin schwierig, Personal zu finden. Muss die Praxis schließen, weil man die Mitarbeiter nicht halten kann, ist das für jeden ein Verlust. Wenn alle engagiert zusammenarbeiten, kann eine gute medizinische Versorgung vor Ort langfristig gesichert werden.
Im Bayerischen Wald
Traumberuf: Landarzt
Dr. Wolfgang Blank (57) ist Facharzt für allgemeine und innere Medizin. Vor 25 Jahren zog er mit seiner Familie aus Regensburg in den bayerischen Wald nahe Passau. Infos: landarztmacher.de
