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Klar, nordisch, hochprozentig

Lesezeit: 3 Minuten

Linda Seidel-Lass lässt einen kleinen Teil des eigenen Getreides brennen. Die edlen Kornbrände vermarktet sie im Stil ihrer norddeutschen Heimat.


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Den Wert einer guten Spirituose habe sie schon immer zu schätzen gewusst, sagt Landwirtin Linda Seidel-Lass. Als sie vor einigen Jahren auf der Suche nach einem Standbein für die Direktvermarktung war, lag es für die 40-Jährige daher nahe, einen Teil des eigenen Getreides zu Korn brennen zu lassen.


Gemeinsam mit ihrem Mann Deert und ihren vier Kindern lebt sie im Trebeltal, einem Schutzgebiet an der Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern. Die Familie bewirtschaftet hier eigene Flächen und verwaltet zudem in der Region einen Ackerbaubetrieb mit Kartoffelbau. Hier wachsen auch die Rohstoffe Weizen, Dinkel und Hafer für die Kornbrände ihrer Marke „Craftkorn“.


„Es muss doch nicht immer nur Gin sein“, dachte sich die junge Frau, die Craftkorn seit 2014 im Team mit ihrer jüngeren Schwester Sophie betreibt.


Probehalber ließ Linda Seidel-Lass einen kleinen Teil der Weizenernte brennen. Wie vollmundig der Brand dann schmeckte, überraschte sie aber doch. Neben Weizen lässt sie aktuell auch Dinkel und Hafer sortenrein brennen. Hier schwört die Agraringenieurin auf das Know-how „ihres“ Brennmeisters in einer kleinen Brennerei vor Usedom. Der Feinbrand wird bei nicht zu niedriger Temperatur einmal gefiltert, um seine intensiven Aromen zu erhalten.


Dass der Geschmack stimmt, zeigen verschiedene Auszeichnungen aus der sogenannten Craft-Spirits-Szene, in der sich viele junge Unternehmen und Brennereien tummeln. Ihre Kornbrände können auch mit angesagten Trend-Spirituosen konkurrieren, ist Linda Seidel-Lass überzeugt.


Dabei seien die Unterschiede zwischen den Bränden enorm – Dinkel schmecke eher nussig, während Hafer erstaunlich fruchtig sei. Alle Brände kommen gut in Cocktails zur Geltung. Pur empfiehlt die Landwirtin eine Trinktemperatur von 16 – 20°C.


Edler Brand statt Billig-Alk


Der Ansatz, Korn als hochwertiges, regionales Premium-Erzeugnis zu sehen – und nicht als günstigen Alkoholträger für einfache Mischgetränke zu vermarkten – war ungewöhnlich und neu. Er forderte der Landwirtin in der Entwicklungsphase einigen Mut, Visionen und Pioniergeist ab.


Entscheidend für diese Positionierung waren vor allem auch die Verpackung und die Gestaltung: Welche Flasche passt zum Korn? Welcher Name und welches Design transportieren das Klare, Norddeutsche und Ursprüngliche am besten? Wo lassen sich Kartons und Etiketten auch in kleinerer Stückzahl zu einem fairen Preis bedrucken?


Ein Auge für Farben und Formen bringt Linda Seidel-Lass selbst mit – ebenso eine gute Portion Leidenschaft und Perfektionismus in allen möglichen Gestaltungsfragen. Gemeinsam mit Schwester Sophie, die sich selbst zur Fachfrau für Social Media und Webdesign weitergebildet hat, musste sie am Corporate Design der Brände tüfteln. Mit dem Ergebnis ihrer Arbeit sind die beiden nach langem Ausprobieren jetzt zufrieden: Es kann sich sehen lassen.


Im Fachhandel und online


Die Brände werden überwiegend online über die Website und über Fachhändler bis nach München vermarktet. Auch auf Instagram ist Craftkorn mit einem Auftritt vertreten. Vor der Coronapandemie waren die Schwestern häufiger auf Märkten der Region und auf Messen unterwegs. Dort erhielten sie durchweg viel Lob und Anerkennung für die Anmutung des Korns.


Auch deshalb ist Linda Seidel-Lass sicher, dass der Betriebszweig Perspektive hat. „Regional und hochwertig ist gefragt. Und wer diesen Korn kennt, braucht keinen Gin mehr“, sagt sie mit Überzeugung.


kathrin.hingst@topagrar.com

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