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Arbeitszeit halbiert

Lesezeit: 5 Minuten

Familie Floßmann wollte ihre 20 Kühe weitermelken und dem Junior einen zukunftsfähigen Betrieb übergeben. Butterfly-Melkstand und Laufstall waren die Lösung.


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Barbara (55) und Franz (62) Floßmann aus Oberfischbach im Kreis Bad Tölz wollten weitermelken. Aber nicht so. Die Arbeit in ihrem Anbindestall wurde ihnen körperlich zu anstrengend und dauerte zu lang. Zudem möchte der Junior den Betrieb später im Nebenerwerb weiterführen. Bei zwölf Stunden Stallarbeitszeit pro Tag geht das nicht.


Die Lösung: ein An- und Umbau zum Laufstall, Weidegang, eine automatische Schieberentmistung und ein Butterfly-Melkstand (siehe Übersicht 1).


Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Das Ehepaar Floßmann erledigt die täglichen Arbeiten jetzt doppelt so schnell. Der zukünftigen Umstellung zum Nebenerwerb durch ihren Sohn steht nichts mehr im Weg.


Weniger Verletzungen.

Auch die Kühe profitieren: Strichverletzungen und dicke Gelenke kennen sie nicht mehr.


Zuvor molken die Floßmanns ihre 20 Kühe mit einer Rohrmelkanlage. Gegenüber den Milchkühen standen die Jungrinder und Trockensteher. Misten? „Natürlich per Hand“, erinnert sich Franz Floßmann. Die Silage, das Heu und die Heulage verfütterten die Landwirte ebenfalls mit der Gabel – weitere Handarbeit.


Schliesslich fassten die beiden den Entschluss: Es muss etwas passieren. Floßmanns nahmen sich zwei Jahre Zeit für die Planung. Sie holten mehrere Technikangebote ein und informierten sich über die Investitionsförderung. Die wertvollsten Anregungen erhielten sie jedoch beim Besuch anderer Betriebe, die den Umbau bereits hinter sich hatten. Das Wichtige sei, dort während der Arbeitszeit vorbeizuschauen, rät Franz Floßmann: „Probleme im Melkstand erkenne ich nicht ohne Kuh darin“, stellt er fest.


Null Kilometer dank Butterfly.

Die sorgfältige Planung zahlte sich aus. Das Ehepaar entschied sich für einen Doppel-2er-Butterflymelkstand mit zwei drehbaren Melkschemeln und vier Melkgeschirren. Die Kühe treiben die Landwirte vor dem Melken in den vorderen Bereich ihres Laufstalls und trennen sie mithilfe eines Gatters vom hinteren Teil mit Futtertisch ab.


Mittels Lichtschranke und Knopfdruck lassen sie jeweils vier Kühe vom Warteraum in den Melkstand ein. Das geht schnell. „Unsere Mädels wissen ja, dass sie nach dem Melken zum Futtertisch gelangen“, lacht Barbara Floßmann.


Im Vergleich zur Rohrmelkanlage spart der Melkstand die Wege, die Floßmanns sonst zwischen den Kühen zurücklegten. Zudem punktet der Butterfly mit besseren Luft-, Licht- und Hygieneverhältnissen.


Als Floßmanns im Frühjahr 2009 in Eigenarbeit mit dem Umbau begannen, nahmen sie sich erst eine Seite des Futtertischs vor. Dort rissen sie die Innen-einrichtung heraus. Ihre Milchkühe stellten sie für diese Zeit auf die andere Seite, wo eigentlich Jungvieh und Trockensteher aufgestallt waren. „Die sind auf die Weide gekommen“, erklären sie. Bis zum Sommer war das Inventar der vorderen Seite draußen. Stattdessen stand dort nun der neue Butterfly-Melkstand. Im Sommer ließen Floßmanns auch ihre Milchkühe Tag und Nacht raus, um die Inneneinrichtung der anderen Seite zu entfernen und einen gut 200 m2 großen Anbau zu realisieren. Ihre Kühe trieben sie zu den Melkzeiten von der Koppel direkt in den neuen Melkstand und anschließend wieder zurück auf die Weide.


Klauen dank Schieber gesünder.

Nach sechs Monaten Bauzeit waren die neue Inneneinrichtung und der Neubau einzugsbereit. In 22 eingestreuten Liegeboxen mit je 3 m Länge und 1,23 m Breite können sich die Tiere nun bequem im Stroh ausstrecken. Der Laufgang zu Futtertisch und Melkstand ist dank eingebautem Schieber immer sauber und trocken. Die Klauengesundheit verbesserte sich dadurch deutlich und das zeitaufwändige Entmisten entfiel.


Jetzt ist ein fast 50 m2 großes Abteil im Neubau für die Jungtiere mit Liegeboxen, Futtertisch und Spaltenboden ausgestattet.


Dank des Neubaus war außerdem Platz für eine 9 m2 große Abkalbebox. Früher haben sich die Floßmanns immer gefreut, wenn Kalbungen in die Weidezeit fielen. Denn das Abkalben in Anbindehaltung auf Festmist ist aus Hygienesicht nicht optimal und außerdem konnten die Kalbinnen das Neugeborene nicht sofort nach der Geburt ablecken. Das bedeutet Stress für Kuh und Kalb und ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt der Kalbin. „Heute stehen die hochtragenden Kühe Schlange, um in die Abkalbebox zu kommen“, freut sich Franz Floßmann.


Günstig dank Eigenarbeit.

Die Investitionskosten für den Milchviehstall inklusive Melkstand beliefen sich auf rund 100000 €. Für den Jungviehbereich kamen nochmal 5000 € dazu.


Da Floßmanns durch Lichtplatten und Öffnungen in der Gebäudehülle eine hohe Tageslichtfläche im Stall erreichen, vorgegebene Platzverhältnisse einhalten und biologisch wirtschaften, erhielten sie eine Investitionsförderung von 30%.


Um so günstig wie möglich zu bauen, leisteten die Floßmanns viel Eigenarbeit. „Insgesamt ging die Rechnung dank guter Planung und viel Eigenleistung für uns auf“, weiß Floßmann. „Wir haben alles selbst abgerissen und auch den Innenausbau fast zu 100 % selbst erledigt“, erinnert er sich an viele Stunden auf dem Bagger.


Hanne Honerlagen

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