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Ballensilage senkt Futterverluste

Lesezeit: 4 Minuten

Gutes Futter ist teuer, schlechtes noch viel teurer – so eine alte Faustregel. Die vermeintlich kostspieligen Rundballen stechen das Fahrsilo in vielen Punkten aus.


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Viele Betriebe halten am Fahrsilo fest. Das Verfahren bietet gegenüber Siloballen mehr Schlagkraft bei der Ernte. Doch es bringt auch Probleme mit sich: Oftmals sind die Silolager für die Herde zu groß, wodurch der Vorschub stockt. Damit sind Nacherwärmungen vorprogrammiert. Wären Rundballen für manche Betriebe die bessere Option? Zahlen und Fakten zum Thema nannte uns Grünlandexperte Heinz-Günter Gerighausen.


Sicher ist: Bei der Ernte kommt die Ballensilage zunächst teurer als das Fahrsilo. Während der Preis für das Mähen, Zetten und Schwaden für alle Verfahren gleich ist, unterscheiden sich die Kosten für das Bergen des Futters stark. Mit 16 bis 18 €/Ballen bzw. etwa 36 €/t ist das Ballenverfahren doppelt so teuer wie die Ernte mit dem Ladewagen. Dennoch: Die Vorteile der Ballensilage lassen sich zwar nicht immer finanziell ausdrücken, sind aber unbestreitbar. Der Rundballen macht die Ernte unabhängiger vom Wetter. Zudem vereinfacht er die Futterernte in kleinparzellierten Schlägen.


Nach der Ernte günstiger.

Die Eigenmechanisierung ist günstiger, zudem ist eine Rundballenpresse auch für Stroh und Heu einsetzbar. Lohnkosten für den Walzenfahrer auf dem Silo fallen weg. Aber auch bei der Fütterung sticht der Ballen das Fahrsilo aus.


Er braucht keine spezielle Entnahmetechnik. Und es ist leichter, verschiedene Rationen für einzelne Gruppen anzumischen.


Wie bei allen Konservierungsverfahren muss auch bei der Ballensilage das Erntegut passen. Ab 60 % TS-Gehalt werden die Ballen kaum noch dicht. Bei guten Voraussetzungen verdichten moderne Ballenpressen das Erntegut jedoch auf mehr als 250 kg TM/m3. Das gelingt mit einer Presszeit von mindestens 60 Sekunden bei höchsteingestellter Pressdichte. Zudem sollte die Arbeitsgeschwindigkeit nicht schneller als 8 km/h sein. Moderne Quaderballenpressen verdichten das Futter noch intensiver.


Im Freigärhaufen beträgt die durchschnittliche Verdichtung weniger als 180 kg TM/m3. Sie hängt maßgeblich von der Schichtdicke ab. Je dicker, desto mehr federt das Erntegut zurück. Für Grassilage ist darum eine Schichtstärke von maximal 20 cm ideal – unabhängig vom Anwelkgrad. Schlecht verdichtetes Futter erwärmt sich schneller und bildet frühzeitiger Schimmel.


Ist der Entnahmevorschub am Fahrsilo zusätzlich gering, beschleunigt sich die Nacherwärmung – vor allem im Sommer. Darum ist ein wöchentlicher Entnahmevorschub von mindestens 2,5 m nötig. Das ist in der Praxis selten möglich, sogar bei typischen Milchviehbetrieben mit rund 80 Kühen plus Nachzucht.


Hingegen liefert ein Rundballen mit etwa 1,25 m Durchmesser ungefähr 1,5 m3 Futter. Bei einer Verdichtung von 200 kg TM/m3 und einem Anteil von 4 kg TM in der Mischration (1/3 Gras und 2/3 Mais) reicht ein Ballen für die tägliche Fütterung von bis zu 75 Milchkühen.


Wird ein geöffneter Ballen innerhalb kürzester Zeit verfüttert, ist er eine futterhygienisch einwandfreie Lösung. Zudem sind die Silierverluste geringer.


Sie betragen im Schnitt 5 bis 7 %. Die Silage eines Fahrsilos bzw. einer Silokammer weist mindestens 10 % Silierverluste auf.


Netz oder Folie?

Für die Gärqualität bieten weder Netz- noch Folienbindung Vorteile. Bei der Bindung mit einem Netz dehnt sich dieses aber mit der Zeit, Formstabilität und Stapeleigenschaften leiden. Außerdem kann man Netz und Folie nur getrennt entsorgen.


Noch ausschlaggebender: Die Folienbindung spart Geld, da weniger Mantelfolie gebraucht wird. Die empfohlene 2,5-lagige Netzbindung plus der achtlagigen Mantelfolie kostet 4,12 €/Ballen. Die Folienbindung ist zwar mit 1,10 €/Ballen teurer als die Netzbindung (0,41 €).


Jedoch sind nur noch sechs Lagen Mantelfolie (2,80 €/Ballen) zur Wicklung erforderlich, weshalb die Gesamt-kosten 3,90 €/Ballen betragen. Die Mehrkosten für die technische Ausstattung einer Press-Wickel-Kombination beziffern sich auf 0,17 €/Ballen. Die Folien nehmen viele Hersteller mittlerweile zurück.


Für das Ballenlager gilt die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV), nicht, sofern der Ballen dort nicht geöffnet oder in den Mischwagen gefüllt wird. Das spart Baukosten. Oft genügt schon eine befestigte Fläche.


Ist ausreichend Platz vorhanden, sollten die Ballen nicht gestapelt werden und sich nicht berühren.


Stirnseitig gelagert sollten höchstens drei Ballen übereinander stehen. Wichtig ist anschließend eine Schutzab-deckung gegen Vögel oder Katzen.Kevin Schlotmann


Kontakt:


claus.mayer@topagrar.com

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