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In drei Schritten zum Vollerwerb

Lesezeit: 5 Minuten

Daniela und Martin Sepp haben ihren Nebenerwerb mit Milch-vieh schrittweise zum professionellen Fresseraufzucht- und Ochsenmastbetrieb entwickelt.


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Wir steigen auf Ochsenmast um, damit wir unser Grünland gut verwerten können“, entschieden Daniela (34) und Martin Sepp (44), als sie 2003 ihre Milchviehhaltung mit 26 Kühen im Anbindestall aufgaben.


Das Ehepaar aus Reichling westlich des Ammersees war damals mit 17 ha Grünland und 8 ha Ackerland flächenknapp und hatte nur wenig Eigenkapital, sodass die Investition in einen Milchviehstall und in die dazugehörige Quote kaum zu stemmen gewesen wäre. Zudem hatte Martin Sepp eine Vollzeitstelle als Gemeindearbeiter und erle-digte auch den Winterdienst für die Kommune.


Für ca. 30000 € bauten Sepps den Anbindestall zu einem Maststall für 50 Fresser und Ochsen mit Vollspaltenboden um. Daniela Sepp, die die Tiere hauptsächlich betreute, musste anfangs vor allem bei den Kälbern viel Lehrgeld bezahlen, bis die Produktion rundlief.


Die gelernte Friseuse, die immer Bäuerin werden wollte, bekam die Kälberaufzucht und Mast mit der Zeit immer besser in den Griff. Aber durch die außerlandwirtschaftliche Tätigkeit von Martin Sepp und die Geburt ihrer Kinder war die arbeitswirtschaftliche Situation für beide Ehepartner alles andere als befriedigend.


So stand das Ehepaar bereits wenige Jahre nach dem Einstieg in die Mast vor der Grundsatzfrage: „Entweder wir hören ganz auf oder wir investieren weiter?“


Neuer Maststall für 104 Tiere:

Sie entschieden sich für die Erweiterung der Mast und den Bau eines neuen Stalls mit acht Buchten à 13 Plätzen. Einschließlich eines Fahrsilos kostete die Investition rund 180000 €. Gleichzeitig halbierte Martin Sepp seine Stundenzahl als Gemeindearbeiter.


Den vorhandenen Stall nutzte das Ehepaar als Aufzucht- und Vormaststall um und richtete dort drei Abteile mit je 26 Plätzen ein. Jedes Abteil hat einen überdachten Auslauf mit Spaltenboden, im Stall selbst sind die Buchten ein-gestreut.


Doch auch diese Lösung erwies sich als nicht optimal. Als Martin Sepp 2013 nach einem Jahr Elternzeit wieder seine Halbtagstätigkeit aufnahm, ließen die Kennzahlen in der Fresseraufzucht und Mast merklich nach. Seine Frau Daniela hatte neben den drei Kindern nun rund 180 Tiere zu versorgen und war weiterhin meistens allein im Stall.


Ein weiteres Problem: In den Kälberstall wurden jeweils Gruppen mit 26 Tieren eingestallt, sodass dieser nie komplett leer stand. So konnten sich die Krankheitskeime der älteren Tiere im Stall immer wieder auf die frisch zugekauften Kälber übertragen.


„Wir haben nach einer Lösung gesucht, bei der wir den Kälberstall auf einmal komplett belegen und damit Rein-Raus fahren können“, erläutert Daniela Sepp.


Einstallgruppen mit 70 Kälbern:

Günter Buchschuster von der SEG Wertingen, der den Betrieb mit Milchaustauscher beliefert, empfahl dem Ehepaar, den Kälberstall auf einmal mit einer großen Gruppe von gut 70 Kälbern statt mit drei kleinen zu belegen.


Für so große Gruppen waren weitere Stallplätze notwendig, sodass Daniela und Martin Sepp 2015 noch einen Stall für die zweite Hälfte der Fresseraufzucht und die Vormast mit insgesamt 109 Plätzen bauten. Alle Tiere stehen hier in Zweiflächenbuchten auf Stroh. Die Baukosten für diesen Stall beliefen sich auf ca. 130000 €.


Die Einstalltiere ziehen nach sechs bis sieben Wochen komplett in den Strohstall um. Bevor die nächste Gruppe kommt, werden alle Abteile mit dem Hochdruckreiniger gewaschen und zweimal desinfiziert, einmal gegen Viren und Bakterien und einmal gegen Endoparasiten. Zwei Drittel der aufgezogenen Fresser verkauft das Ehepaar an Bullenmäster. Die restlichen Tiere werden kastriert und als Ochsen ausgemästet. „Das lohnt sich für uns, weil wir diese Tiere über die EG Schlachtvieh Allgäu gut vermarkten können“, sagt Martin Sepp, der seit dem Bau des Strohstalles seine außerlandwirtschaftliche Tätigkeit ganz eingestellt hat.


Aufstockung hat sich gelohnt.

Das Landwirtspaar kann den Wegfall des außerlandwirtschaftlichen Einkommens durch die Aufstockung der Mast bisher gut ausgleichen. „Aber man braucht Reserven, um Preisschwankungen abzufedern“, gibt Martin Sepp seine Erfahrungen wieder.


Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg sind gute produktionstechnische Kennzahlen. Und die stimmen im Betrieb Sepp. Die Verluste liegen aktuell bei weniger als 1% und die Tageszunahmen der Ochsen ab Kalb bewegen sich um 1180 g.


Dazu trägt wesentlich das gute Management in der Kälberaufzucht bei, für das Daniela Sepp verantwortlich ist.


Sie tränkt die Kälber fünf Wochen lang mit einem Milchaustauscher (MAT) ohne pflanzliches Eiweiß in einer Konzentration von 15% (150 MAT auf 850 ml Wasser): In den ersten drei Wochen 2x3 Liter, in der vierten Woche 2x2 Liter und in der fünften Woche 1x2 Liter.


Eimer statt Tränkeautomat:

Damit sie die Tiere besser beobachten kann, verabreicht sie die Tränke wieder mit dem Eimer und nicht mehr am Automaten. „Man muss bei den Kälbern sehr viel beobachten und bei kleinen Auffälligkeiten sofort reagieren“, spricht sie aus Erfahrung.


Alles in allem ist das Ehepaar überzeugt, dass der Schritt in den Vollerwerb richtig war. „Wir würden das wieder so machen“, ziehen beide eine positive Bilanz. „Wir haben zwar viel Arbeit, aber weniger Stress als vorher.“


Ihr Ziel ist, dass eines ihrer drei Kinder den Hof im Vollerwerb weiterführen kann, ohne dass es groß Schulden machen muss. Deshalb wollen Daniela und Martin Sepp die letzten Investitionen erst einmal verdauen und konzentrieren sich darauf, den jetzigen Tierbestand möglich gut zu führen.-do-

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