Familie Stielner errichtete eine neue Liege- und Fresshalle und nutzte den alten Anbindestall zu Melkstand, Trockensteher- und Selektionsplätzen um.
Der Anbindestall war über 40 Jahre alt und die Stalleinrichtung völlig zerschlissen: Für Gertraud (51) und Georg Stielner (51) aus Miesbach war deshalb der Bau eines neuen Milchviehstalls unausweichlich. Zwei weitere Faktoren begünstigten die Entscheidung. Stielners konnten ein direkt an die Hofstelle angrenzendes Grundstück langfristig pachten. Und Sohn Georg (26), ein begeisterter Rinderzüchter, hatte gerade seine Meisterprüfung als Landwirt absolviert und wollte in den Milchviehbetrieb einsteigen.
Stielners planten im Zuge der Investition ihre Herde von damals 25 Milchkühen einschließlich weiblicher Nachzucht auf nur gut 40 Kühe aufzustocken. „Uns stehen lediglich 34 ha Grünland zur Verfügung und wir wirtschaften seit mehr als 20 Jahren nach Bio-Richtlinien“, erläutert Georg Stielner senior. Der Landwirt betreibt noch ein kleines Sägewerk. Sohn Georg hilft regelmäßig bei den Kälbermärkten des Miesbacher Zuchtverbandes aus.
Um die Baukosten in Grenzen zu halten, bezogen Stielners das 100-jährige Altgebäude in die Planungen ein. Parallel dazu und etwa 20 m entfernt errichteten sie eine Halle mit drei Liegeboxenreihen, planbefestigtem Lauf- und Fressgang und Futtertisch. In dem neuen Gebäude finden 42 Kühe und 20 Stück Jungvieh ab 18 Monaten Platz.
Den 1x10-Sidy-by-Side-Melkstand, die Milchkammer und den Technikraum brachten Stielners ebenso im alten Anbindestall unter wie sechs Plätze für Trockensteher, Abkalbe- und Krankenbuchten sowie elf Jungviehplätze.
Großer Laufhof:
Die Fläche zwischen den Gebäuden dient als Laufhof und Vorwartebereich für den Melkstand. Stielners mussten diese Fläche nicht mehr komplett versiegeln, weil dort bereits eine Güllegrube mit betoniertem Deckel stand.Insgesamt konnte die Familie die Kosten so auf 510000 € begrenzen. Nicht darin enthalten sind die Ausgaben für einen neuen Güllebehälter mit 800 m3, der weitere 33000 € kostete.
Umgerechnet auf 48 Liegeplätze einschließlich anteiliger Jungviehplätze entspricht das 10900 € pro Platz. Damit gaben Stielners pro Stallplatz nicht mehr aus als andere Betriebe, obwohl sie für weniger Kühe bauten.
Für die Nutzung des Altgebäudes sprach auch die unmittelbare Nähe zum Wohnbereich. „Gerade bei den Abkalbe- und Krankenbuchten sind kurze Wege ein großer Vorteil“, begründet Georg Stielner junior.
Sehr hilfreich empfand die Familie in der Planungsphase den regelmäßigen Austausch mit 30 weiteren bauwilligen Milchviehhaltern. Die Treffen hatte Stielners Betreuer von der BBA Baubetreuung Agrar GmbH organisiert.
Gut ein Jahr nach dem Umzug in den neuen Stall zieht die Familie ein positives Fazit. „Trotz der höheren Kuhzahl ist die Arbeit im neuen Stall leichter“, betont Gertraud Stielner. Der Zeitaufwand sei etwa gleich geblieben. -do-