Je näher sich die Marktpreise für Gerste und Roggen bei Weizen ist die Andienung an die zuständige BLE normalerweise kein Thema am Interventionspreis bewegen, desto wahrscheinlicher sind lukrative Lagerrenditen bis zum Interventionsbeginn im November. Bei hohen Erntepreisen heißt es aber aufgepasst. Denn dann nimmt das Risiko zu, dass die Notierungen im weiteren Verlauf auf der Stelle treten und eventuell auch bis auf das Interventionsniveau absinken können. Solche Schwächen haben in den letzten beiden Wirtschaftsjahren vor allem denjenigen einen herben Strich durch die Rechnung gemacht, die Getreideverkäufe zu sehr auf die lange Bank geschoben haben. Die alte Faustregel ein Drittel des Getreides kurz nach der Ernte verkaufen, ein weiteres Drittel bis zum Jahreswechsel und den Rest im kommenden Frühjahr hat zwar immer noch ihre Berechtigung. Dadurch ist man zumindest mit einem Teil der Vermarktung auf der sicheren Seite, falls sich der Markt im Laufe einer Saison zum Negativen dreht. Mittelfristig müssen sich Landwirte aber von traditionellen Strategien verabschieden. Je mehr Brüssel die Getreidekurse dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage überlässt, desto stärker werden die Preisschwankungen. Außerdem wächst die Gefahr kurzfristiger Richtungsänderungen. Eine positive Tendenz von heute kann schon morgen ins Gegenteil umschlagen. Das bedeutet: Wer den richtigen Verkaufstermin treffen will, muss sich regelmäßig darüber informieren, was sich bei uns, in anderen EU-Staaten sowie am Weltmarkt für Getreide tut. Selbst die Währungsparität zwischen Euro und US-Dollar hat eine große Bedeutung. Denn was nützt der EU eine eventuelle rege internationale Getreidenachfrage, wenn hiesige Exporteure in Drittländern wegen eines hohen EuroKurses kaum zum Zuge kommen.
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