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Was der Norden von uns lernen könnte

Lesezeit: 3 Minuten

Das lässt aufhorchen: Da besucht Robert Habeck, der grüne Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, einen Bauernhof und eine Molkerei in Bayern, um sich über die Agrarstruktur im Freistaat zu informieren. Oder – wie es sein bayerischer Amtskollege Helmut Brunner ausdrückt – „um von Bayern zu lernen“.


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Wohlgemerkt: Unter den alten Bundesländern gilt Schleswig-Holstein als das mit der besten Agrarstruktur, Bayern als das mit der schlechtesten. Also alles nur parteipolitische Propa-ganda und persönliche Profilierung des ehrgeizigen Habeck, der sich um das Amt des Spitzenkandidaten der Grünen für den Bundestagswahlkampf 2017 bewirbt?


Nicht nur! Denn auch Habeck hat festgestellt, dass die Größe allein den Bauern nicht die Existenz sichert. Trotz einer durchschnittlichen Herdengröße von 90 Milchkühen haben im letzten Jahr 7% der Milchviehhalter zwischen Nord- und Ostsee aufgegeben. In Bayern mit durchschnitt-lich 36 Kühen pro Betrieb lag die Aufgaberate mit 4,6% zwar ebenfalls sehr hoch, aber deutlich unter der von Schleswig-Holstein.


Noch krasser wird der Gegensatz, wenn man den Betrieben an der Küste die Bergbauernhöfe in Bad Hindelang gegenüberstellt (siehe Beitrag ab S. 10). Während hier Landwirte in Milchviehställe für 15 Kühe investieren oder von 100 Schafen leben, werfen in Schleswig-Holstein Betriebe mit zehnmal so großen Beständen das Handtuch.


Was ist das Erfolgsrezept der Hindelanger Bauern? Die meisten von ihnen haben mehrere Einkommensstandbeine. Der junge Milchviehhalter verdient noch ein außerlandwirtschaftliches Einkommen als Zimmermann. Die Mutterkuhhalterin betreibt auf ihrem Hof fünf Ferienwohnungen und lockt Gäste mit Kneipp-Angeboten.


Hinzu kommt: Kaum einer der Hindelanger Betriebe erzeugt für den Massenmarkt. Wo eine höhere Wertschöpfung möglich ist, wird diese realisiert. Der Schafbetrieb schlachtet selbst und vermarktet das Fleisch ausschließlich direkt. Die Felle und Wolle verarbeitet er zu hochwertigen Produkten und verkauft sie im eigenen Laden. Wer nicht selbst verarbeitet und direkt vermarktet, der erzeugt nach Bio-Richtlinien und erlöst bei regionalen Abnehmern überdurchschnittliche Preise.


Natürlich lässt sich die Landwirtschaft in einem Allgäuer Tourismusort nicht auf ganz Süddeutschland übertragen. Aber das Beispiel macht Mut: Perspektiven gibt es auch für die Landwirte, die nur begrenzt in der Fläche oder Tierhaltung wachsen wollen oder können. Die Lösung lautet dann, in die Wertschöpfung zu gehen oder neue Einkommensstandbeine aufzubauen.


Es gibt also durchaus Alternativen zum betrieblichen Wachstum. Doch auch die sind keine Selbstläufer: Investitionen müssen sich rechnen. Absatz, Umsatz und Rendite müssen stimmen. Und zusätzliche Standbeine dürfen nicht zu einer unerträglichen Arbeitsbelastung führen. Am Ende muss ein echter Nutzen für die Familie stehen!

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