Die 74. Grüne Woche hat begonnen. Am Abend eröffnete Bundesagrarministerin Ilse Aigner die Agrarschau zusammen mit ihrer niederländischen Kollegin Gerda Verburg. Aigner warb für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Der Freitag beginnt nun für die Ministerin mit dem traditionellen Rundgang über die Messe. Später wird auch Russlands Regierungschef Putin zu einem Besuch auf der Messe erwartet. Sein Land stellt mit 6 000 Quadratmetern erneut die größte ausländische Beteiligung.
Aigner lobt schnelle Konjunkturhilfe für Landwirtschaft
Zur aktuellen Wirtschaftskrise hob Aigner die Bedeutung der beiden Konjunkturpakete heraus. "Lieber schnell reagieren als viel verlieren \- nach diesem Motto haben wir eine Reihe von Einzelmaßnahmen zu einem Bündel geschnürt", sagte sie am Donnerstagabend in ihrer Eröffnungsrede. Dies komme vor allem den regionalen klein- und mittelständischen Betrieben in der Landwirtschaft mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen zu Gute. Wichtig sei ihr beim Paket die Ausweitung der Sonderabschreibung und degressive Abschreibung gewesen. Das verbessere die Liquidität und setze Anreize für Investitionen. Die landwirtschaftlichen Familien profitieren ihrer Ansicht nach auch von den nun niedrigeren Krankenversicherungsbeiträgen, den zusätzlichen Leistungen für Kinder und der Senkung der Einkommenssteuer. Darüber hinaus setze die Bundesregierung neue Impulse für die Infrastruktur im ländlichen Raum. So würde nun kurzfristig eine Strategie vorgelegt, wie DSL aufs Land kommt. Daneben will Aigner auch Modellprojekte für eigenständige Energieregionen ins Leben rufen. Zum EU-Gesundheits-Check betonte die Ministerin nochmals, dass ein wichtiges Etappenziel erreicht sei, um das hart gerungen wurde. "So wie ich die deutschen Interessen eingebracht habe, haben Sie die gesamteuropäische Haltung vertreten" sprach sie direkt Mariann Fischer Boel an und lobte die Fairness. "Unsere Landwirte brauchen gesicherte Einkommensmöglichkeiten. Deswegen plädiere ich auch weiterhin für Direktzahlungen, zur Wahrung der Versorgungssicherheit, als Ausgleich für hohe Produktionsstandards und als Entgelt für gesellschaftliche Leistungen", erklärte sie weiter. Die landwirtschaftliche Produktion von Lebensmitteln und von nachwachsenden Rohstoffen sollte dabei noch stärker nachfrageorientiert ausgerichtet werden.
Deutschland habe dabei erhebliche Vorteile durch den freien Welthandel. Auch 2008 seien wir wieder Exportweltmeister \- auch bei den Landmaschinen. Aber zugleich hätten die weltweit verflochtenen Märkte den Wettbewerbsdruck auch für die deutsche Landwirtschaft deutlich erhöht. Hier wolle die Politik mit guten und stabilen Rahmenbedingungen Unterstützung leisten, damit sich die Landwirtschaft auf den Weltmärkten mit den stark schwankenden Preisen behaupten kann. "Qualität und Innovation, Flexibilität und Mut \- mit diesen unternehmerischen Tugenden geht es voran." Und weiter hieß es in ihrer Rede: "Unsere land- und forstwirtschaftlichen Betriebe stehen in einem harten Wettbewerb. Deshalb fördern wir im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe gezielt Investitions- und Marktstrukturmaßnahmen."
Insgesamt 1600 Aussteller aus 56 Ländern präsentieren bis 25. Januar in den Messehallen unter dem Funkturm ein umfassendes Produkt- und Dienstleistungsangebot aus Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau. Die Veranstalter erwarten rund 400 000 Besucher.
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