Beim Umweltgipfel "Rio+20" nächste Woche in Rio de Janeiro beraten die Staats- und Regierungschefs, wie die weiter wachsende Menschheit in Zukunft ernährt werden kann. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon ist dabei der Ansicht, dass man den Wohlstand künftig nicht mehr wie bisher mit immer mehr Konsum sichern kann.
Die Verhandlungen werden laut dem 68-jährigen Südkoreaner zwar schwer, der Gipfel werde jedoch ein Erfolg, da er Themen auf die Agenda bringt, über die noch nie beraten wurde. „In Rio müssen wir ein neues Modell für ein Wirtschaftssystem des 21. Jahrhunderts entwickeln, das den Mythos widerlegt, dass es zwischen Wachstum und Umwelt einen Nullsummen-Ausgleich geben muss“, so Ban Ki Moon im Spiegel. Mit intelligenten Maßnahmen könnten Regierungen Wachstum schaffen, Armut bekämpfen, Arbeit schaffen und sozialen Fortschritt beschleunigen und gleichzeitig die natürlichen und endlichen Ressourcen der Erde schonen.
Der Wandel ist laut dem Generalsekretär bereits unumkehrbar und in vielen Ländern zu spüren. Natürliche Ressourcen würden effizienter genutzt, es entstünden Arbeitsplätze und der CO2-Ausstoß werde begrenzt. Und auch große Umweltverschmutzer wie China hätten sich dazu verpflichtet, bis 2020 16 % des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Zudem habe die Regierung Geld für Müllrecycling und saubere Technologien bereitgestellt. „Wo immer Sie hinsehen, bemerken Sie, dass nationale und lokale Regierungen Regeln anwenden, die uns dabei helfen können, von der Schädigung der Umwelt und wachsender sozialer Ungleichheit wegzukommen und stattdessen ein neues Zeitalter des ausgewogenen und nachhaltigen Wachstums zu beginnen“, zeigt er sich zuversichtlich.
Eines der wichtigen Themen in Rio wird laut dem Uno-Chef die Energie sein. Sein Ziel: Dem Fünftel der Menschheit weltweit Zugang zu moderner Energie garantieren, das davon noch ausgeschlossen ist. Außerdem will er die Energieeffizienz und den Anteil erneuerbarer Energien verdoppeln. In Rio würden daher Vertreter von Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft eine Vielzahl entsprechender Maßnahmen vorstellen, um diese Ziele zu erreichen.
„Das Prinzip ist einfach, aber mächtig: Die Vereinten Nationen bringen alle Akteure an einen Tisch, damit sie gemeinsam an diesem Ziel arbeiten können. Die Konferenz ist der Ausdruck einer dynamischen weltweiten Bewegung für den Wandel. Ein großer Schritt hin zu einer Zukunft, die wir wollen“, so Ban Ki Moon im Spiegel. (ad)