Mit Entsetzen hat der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd (BWV) auf den Vorwurf des Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, reagiert, wonach die deutsche Agrarpolitik mitverantwortlich für die aktuelle Flüchtlingskrise sei.
„Mit dieser verbalen Entgleisung ist die Grenze des Anstandes deutlich überschritten“, erklärte BWV-Präsident Eberhard Hartelt am vergangenen Donnerstag. Hofreiter betreibe eine Form des Populismus, die selbst im aufziehenden Bundestagswahlkampf absolut unwürdig sei. Seine Parteikollegen sollten ihm Einhalt gebieten und in aller Deutlichkeit widersprechen, forderte Hartelt. Hofreiter als Sprachrohr für landwirtschaftliche Themen sei „untragbar“.
Wie der Verbandspräsident hervorhob, fliehen die Menschen vor Krieg, Terror und politischer Verfolgung in ihren Heimatländern. Hofreiters Aussagen seien daher auch ein Schlag ins Gesicht für viele Flüchtlinge. Ihnen unterstelle er nämlich, dass sie aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation die Flucht ergriffen und ihre Heimat verließen.
Hofreiter hatte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ erklärt, die aktuelle Agrarpolitik der EU und der Bundesregierung nach dem Motto „Immer mehr, immer billiger“ löse nicht nur hierzulande „enormes Tierleid und Umweltprobleme“ aus, sondern sei auch mitverantwortlich für die Flüchtlingskrise. Deutschland exportiere nämlich Nahrungsmittel zu Dumpingpreisen und damit auch gewaltige Probleme. Auf diesem Weg würde zum Beispiel bei afrikanischen Bauern die Perspektivlosigkeit geschaffen, die sie in die Flucht treibe.