Die BayWa AG, München, hat die ersten neun Monate 2016 mit einer EBIT-Erhöhung um 3,3 Prozent auf 85,4 Mio. Euro (Vorjahr: 82,7 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum abgeschlossen. Der Umsatz stieg zum 30. September 2016 auf 11,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 11,1 Mrd. Euro).
„Das internationale Obstgeschäft und die weltweiten Aktivitäten im Bereich erneuerbare Energien konnten die weiterhin schwierigen Entwicklungen an den Agrarmärkten auffangen und dafür sorgen, dass das Ergebnis nach neun Monaten leicht über dem des Vorjahres liegt“, fasste Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender der BayWa AG, die Geschäftsentwicklung bis Ende September zusammen.
Das Baugeschäft und besonders die klassische Energie profitierten von einer guten Konjunktur und trugen ebenfalls zu diesem Ergebnis mit bei.
National und international waren die Agrarmärkte hingegen vor allem von weiter fallenden Erzeugerpreisen geprägt. „Das betrifft die gesamte Agrarbranche. So müssen wir zum Beispiel mit einem 6-Jahres-Preistief beim Weizen mit den bekannten Auswirkungen umgehen: zunehmender Margendruck, geringere Abgabebereitschaft der Erzeuger und Zurückhaltung der Landwirte beim Kauf von Dünger, Pflanzenschutz und Technik“, erläuterte Lutz.
Als weiteres Beispiel für die schwierige Agrarmarktentwicklung nannte er das außergewöhnlich volatile Handelsgeschäft mit Soja: Wetterkapriolen in Südamerika und ständig wechselnde Ernte- und Verbrauchseinschätzungen hätten – verstärkt durch den zunehmenden Einfluss des algorithmischen Handels bei den Hedgefonds – zu einem Auf und Ab der Preise in diesem Jahr geführt wie selten zuvor.
Auch die BayWa habe sich dieser Entwicklung nicht entziehen können, so dass es im Segment Agrar nach neun Monaten zu einem EBIT-Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gekommen sei. Aufgrund der angespannten Situation im Agrarumfeld werde es herausfordernd bleiben, an das Vorjahresergebnis anzuknüpfen.
Lutz richtet den Blick auf das Jahr 2017: Neben einer weiterhin positiven Entwicklung vor allem bei den erneuerbaren Energien und beim Obst „sehen wir bereits jetzt auch im Agrarbereich gute Anzeichen dafür, dass sich das Agrarhandelsgeschäft im nächsten Jahr wieder verbessern wird“, so Lutz. Er führte als Beispiel die steigenden Erzeugerpreise für Milch und Fleisch in Deutschland an, die die Nachfrage nach Betriebsmitteln und Landtechnik wieder beleben werde. Außerdem nimmt die Vermarktung von Getreide und Ölsaaten wieder zu.
Im Zusammenhang mit sich aktuell positiv entwickelnder Warenverfügbarkeit, habe das nationale Handelsgeschäft 2017 also eine gute Ausgangsbasis, erläuterte Lutz. Im internationalen Agrarhandel will die BayWa die Profitabilität im eigenen Handelsnetzwerk stärken und Chancen durch die weitere Marktkonsolidierung nutzen.
Internationales Obstgeschäft stärkt weiterhin das Segment Agrar
Das Segment Agrar umfasst den nationalen und internationalen Handel mit landwirtschaftlichen Betriebsmitteln und Erzeugnissen sowie die Bereiche Technik und Obst. Das Segment Agrar erzielte nach neun Monaten im laufenden Jahr einen Umsatzanstieg, der unter anderem auf das stark ausgeweitete Handelsvolumen bei Erzeugnissen zurückzuführen ist. So wurden vor allem durch die internationalen Handelsaktivitäten 26 Prozent mehr Getreide und Ölsaaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum umgesetzt.
Auch der internationale Obsthandel trug erheblich zur Umsatzsteigerung bei: Das Obstgeschäft profitierte von der erstmals einbezogenen TFC Holland B.V. und ihren Handelsaktivitäten mit tropischen Früchten sowie von höheren Exportmengen der neuseeländische Gesellschaft T&G Global Limited vor allem nach Asien. Da innerhalb der Vermarktungssaison in der südlichen Hemisphäre auch Preissteigerungen erzielt werden konnten, stieg im Geschäftsfeld Obst auch das EBIT zum 30. September 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich an.
Trotz dieses starken Ergebnisses bei Obst konnte das Segment Agrar insgesamt nach neun Monaten das Vorjahresniveau aufgrund der geschilderten schwierigen Entwicklungen im Agrarhandel und des erwarteten Rückgangs im Landtechnikgeschäft nicht erreichen.