Eine systematische Benachteiligung des Ökolandbaus in der Agrarforschung hat die grüne Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm der Bundesregierung vorgeworfen. Von den 58 Mio. Euro an Drittmitteln, die von den Agrarforschungsinstituten des Bundes in den vergangenen drei Jahren eingeworben worden seien, hätten für Forschungsprojekte im Rahmen des Ökolandbaus nur 120 000 Euro zur Verfügung gestanden, so Behm.
Die Abgeordnete stellte zudem der Summe von 2,4 Mrd Euro, die die Bundesregierung in den nächsten sechs Jahren im Rahmen ihrer Bioökonomiestrategie „vordringlich in die Grüne Gentechnik“ investieren will, die Ausstattung des Bundesprogramms Ökolandbau von 16 Mio Euro jährlich gegenüber. Von dieser Summe dürfte laut Behm nach der Öffnung des Programms wiederum nur die Hälfte dem Ökolandbau zugute kommen. Welche Eigenmittel die Bundesregierung darüber hinaus für die Agrarforschung jenseits des Ökolandbaus zur Verfügung stelle, hätten die Beamten des Bundeslandwirtschaftsministeriums nicht beantworten können.
Behm vermutet „weitere Millionen im zwei- oder dreistelligen Bereich“. Die Grünen-Politikerin spricht von einer „systematischen Vernachlässigung des Ökolandbaus“, die weder seiner wirtschaftlichen noch seiner gesellschaftlichen Bedeutung für Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz gerecht werde. Obwohl die Branche einen Marktanteil zwischen 5 % und 10 % habe, werde die Forschung „im Promillebereich“ gehalten. Behm: „Das ist Ideologie pur und eine wirtschaftspolitische Geisterfahrt."
Darüber hinaus hielt die Abgeordnete Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner vor, sie habe ihre Zusage vom vergangenen Herbst nicht eingehalten, die Ökolandbauforschung künftig auch aus anderen Forschungsprogrammen des Ministeriums wie dem Innovationsprogramm und der Bioökonomiestrategie zu fördern. Tatsächlich sei bis heute kein einziger Euro aus diesen Programmen für die Ökolandbauforschung bereitgestellt worden. (AgE)