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Bioskandal: Italienisches Agrarministerium wusste bescheid

Über Jahre konnten Betrüger in Italien ungehindert konventionelle Lebensmittel als Bio deklarieren und in ganz Europa verkaufen. Dass das nicht ohne Wissen der Behörden funktioniert haben kann, ist nun offenbar traurige Gewissheit.

Lesezeit: 2 Minuten

Über Jahre konnten Betrüger in Italien ungehindert konventionelle Lebensmittel als Bio deklarieren und in ganz Europa verkaufen. Dass das nicht ohne Wissen der Behörden funktioniert haben kann, ist nun offenbar traurige Gewissheit. So soll das italienische Landwirtschaftsministerium mindestens seit Herbst 2010 über den Handel mit gefälschten Ökoprodukten informiert gewesen sein, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Da nämlich habe eine Prüfung bei einem Händler ergeben, dass dieser überhaupt keine Bioware habe. „Sunny Land“ verzichtete daraufhin auf seine Biozertifizierung.

 

Dass das Ministerium kein Interesse an einer Aufklärung hatte, zeigt laut Bioverbänden das Verhalten der Behörde in den letzten Jahren. Anfragen seien stets ohne Antwort geblieben. Und auch jetzt habe das Ministerium erst am vergangenen Freitag überhaupt angefangen, in dem Fall zu recherchieren. Im Visier der Ermittler dürfte nun der Sizilianer Francesco Saverio Romano stehen, der bis zum Sturz Berlusconis Landwirtschaftsminister war. Gegen ihn wird bereits seit längerem wegen Mafiaverbindungen ermittelt.

 

Wie die Süddeutsche Zeitung weiter berichtet, trifft der Bioskandal Italien hart, da das Land einer der weltweit größten Bioerzeuger ist. Der EU waren Kontrollprobleme zwar seit längerem bekannt, der aktuelle Skandal mit 700 000 t gefälschter Ware und einem Schaden von 220 Mio. Euro übertrifft jedoch alle Vorstellungen.

 

Bundesagrarministerin Ilse Aigner forderte Italien unterdessen auf, den Fall lückenlos aufzuklären. Sie sieht das Vertrauen der Konsumenten in Bioprodukte gefährdet. Eingeschaltet sind daher in die Ermittlungen auch die deutschen Aufsichtsbehörden. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geht davon aus, dass Waren im dreistelligen Tonnenbereich nach Deutschland gelangt sind. Dabei soll es sich insbesondere um Futtermittel wie Soja und Raps gehandelt haben. Für Biobauern, die Schweine, Rinder und Hühner damit gefüttert haben, könnte dies empfindlichen Einbußen bedeuten, weil sie ihre Produkte nicht mehr als Bioware verkaufen können, schätzt die Zeitung. (ad)

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