Drei von vier Börsenakteuren sind überzeugt, dass Finanzspekulation die Preise für Nahrungsmittel direkt beeinflusst. Das geht aus einer internationalen Befragung hervor, die das Marktforschungsinstitut SIS International Research im Auftrag der Verbraucherorganisation foodwatch durchgeführt hat.
Wie die Organisation mitteilte, wurden für die Studie insgesamt 180 Rohstoffhändler, Broker und Analysten aus Deutschland sowie von den Finanzplätzen Chicago, New York, London, Tokio, Neu-Delhi, Shanghai, Dubai und Abu Dhabi befragt. Knapp 90 % von ihnen gaben laut foodwatch an, dass Finanzspekulanten nach ihrer Meinung die Futures-Preise an den Terminbörsen beeinflussen. Drei Viertel der Befragten, darunter auch zwei Mitarbeiter der Deutschen Bank, gingen weiter davon aus, dass sich diese Effekte dann auch auf die Preise für Nahrungsmittel niederschlügen.
„Wenn die Wissenschaft mit ihren ökonometrischen Modellen keinen abschließenden Befund liefert, sollte man einfach mal diejenigen fragen, deren tägliches Geschäft die Rohstoffbörsen sind. Eine riesige Mehrheit der Börsenpraktiker ist davon überzeugt, dass Spekulation die Lebensmittelpreise treiben kann und allein das sollte die Deutsche Bank dazu bringen, aus Vorsorgegründen die Reißleine zu ziehen“, erklärte die Volkswirtin Lena Blanken von foodwatch. Es gebe starke Indizien aus der Wissenschaft und erdrückende Belege aus der Praxis dafür, dass Spekulationsexzesse die Lebensmittelpreise ansteigen ließen. Wer das nicht zur Kenntnis nehme, handele in hohem Maße verantwortungslos, so Blanken.