Faire Wettbewerbsbedingungen auch nach der Zuckermarktreform und dem Ende der Quotenregelung im kommenden Jahr hat der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ) angemahnt. Auf seinem Verbandstag auf Burg Warberg forderte der Vorsitzende Helmut Bleckwenn am vergangenen Donnerstag die Abschaffung der gekoppelten Zahlungen für den Rübenanbau, die noch in zehn EU-Mitgliedstaaten gewährt werden. Dazu gehören Polen, Italien, Spanien und die Tschechische Republik.
Auch auf dem globalen Zuckermarkt muss sich die EU-Kommission aus Verbandssicht künftig für die Belange von Rübenanbauern und Zuckerunternehmen stark machen. „Länder wie Brasilien, Indien und Thailand fördern massiv den Anbau von Zuckerrohr. Dagegen wird die Europäische Union zu einem der am wenigsten regulierten Zuckermärkte weltweit“, erklärte Bleckwenn. Ohne faire Spielregeln innerhalb und außerhalb der EU stünden die heimischen Rübenbauern im internationalen Wettbewerb daher vor sehr großen Herausforderungen.
Ein weiterer Zugang von Drittländern zum EU-Zuckermarkt im Rahmen von Freihandelsabkommen dürfe es nicht geben. Aufgrund der bereits eingeleiteten Marktliberalisierung gilt laut DNZ bei der in Kürze beginnenden Rübenernte letztmalig der vom EU-Ministerrat festgesetzte Rübenmindestpreis. Ab 2017 unterlägen dann Mengen und Preise den klassischen Marktkräften von Angebot und Nachfrage.
Bei der diesjährigen Ernte erwarten die Branchenvertreter mit 13 t/ha bis 14 t/ha gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg beim Zuckerertrag im Verbandsgebiet, der damit zugleich über dem fünfjährigen Mittel liegen werde. Die Anbaufläche sei geringfügig ausgeweitet worden und belaufe sich auf 120 000 ha. Der Abgabepreis für Weißzucker liege gemäß der aktuellen EU-Preisberichterstattung bei 436 Euro/t. Experten rechneten für die kommenden Monate mit einem weiteren Anstieg; an der Weißzuckerbörse in London würden aktuelle Kontrakte für 480 Euro/t gehandelt.