Die nordrhein-westfälische Landesregierung sieht keine Probleme in der Betreuung der heimischen Wälder durch einen kartellrechtskonform organisierten Landesbetrieb. Das wurde vergangene Woche im Düsseldorfer Landtag bei der Diskussion eines Antrags der Grünen deutlich, der eine nachhaltige Gestaltung der Waldwirtschaft im Land fordert.
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, Rainer Deppe, erklärte, eine kartellrechtskonforme Organisation der Betreuung und Vermarktung sei durchaus in der Lage, die nordrhein-westfälischen Wälder „gut und nachhaltig“ zu bewirtschaften und zu betreuen.
Leitbild der Landesregierung sei der private Waldeigentümer, der verantwortungsvoll mit seinem Eigentum umgehe. Die Zeiten, in denen der staatliche Wald als der „gute“ und der private als der „schlechte“ gegolten habe, habe die Regierungskoalition beendet, so Deppe. Ihm zufolge ergibt sich aus allen Gutachten zum Thema, dass lokalen Forstgemeinschaften und den regional in der Vermarktung tätigen Forstwirtschaftlichen Vereinigungen künftig eine wichtige Bedeutung zukommen werde. Diese Organisationen wollten CDU und FDP stärken und dabei auch die Eigentümer kleiner Waldflächen „nicht vernachlässigen“.
Mit Blick auf den Antrag der Grünen erklärte der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion, die Waldeigentümer seien gewohnt in „generationenübergreifenden Zyklen“ zu handeln und bräuchten „mit Sicherheit keinen Nachhilfeunterricht in Sachen Nachhaltigkeit“.
Der Sprecher für Landwirtschaft der FDP-Fraktion, Markus Diekhoff, sagte, die in dem Antrag zum Ausdruck kommende „massive Skepsis gegen alles Private sei vollkommen unangebracht“. Der Agrarsprecher der Grünen-Fraktion, Norwich Rüße, stellte fest, dass die bewährte Bewirtschaftung durch den Landesbetrieb Wald und Holz durch das Verfahren des Kartellamts in Frage gestellt werde, da sich ein Rückzug aus der Privatwaldbetreuung abzeichne.
Nach Ansicht von Rüße wird dadurch der Erhalt der vielfältigen wirtschaftlichen und ökologischen Funktionen des Waldes gefährdet, weshalb die Düsseldorfer Regierung den Landesbetrieb als „neutrale Vertrauensinstanz“ in Beratung und Dienstleistung erhalten und eine Waldstrategie entwickeln müsse, die den Umgang mit dem Wald sowie konkrete Ziele festlege.