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Erstes Wolfsrudel in Bayern heizt Herdenschutzdebatte neu an

Seit 150 Jahren gibt es in Bayern wieder ein Wolfsrudel. Fotofallen haben einen Familienverband festgehalten. Bei vielen Weidetierhaltern löst diese Meldung allerdings große Sorge aus. Für sie erfordert die Rückkehr des Wolfes eine Umstellung und ein Umdenken, meinen Naturschützer. Kritik gibt es an der Staatsregierung

Lesezeit: 3 Minuten

Seit 150 Jahren gibt es in Bayern wieder ein Wolfsrudel. Fotofallen haben einen Familienverband aus Elterntieren, Jungen des Vorjahres und Welpen

festgehalten.

 

Bei vielen Weidetierhaltern löst diese Meldung allerdings große Sorge aus. Für sie erfordert die Rückkehr des Wolfes eine Umstellung und ein Umdenken, erklärt dazu die Gregor Louisode Umweltstiftung aus München. Hierzu habe man mehrfach umfangreiche Forderungen an die bayerischen Behörden zur sofortigen Etablierung von professionellen Förder- und Beratungsstrukturen erhoben.

 

Auch der Bund Naturschutz Bayern (BN) fordert eine seiner Meinung nach überfällige Unterstützung der Weidetierhalter. "Die ersten jungen Wölfe in Bayern sind ein Signal, dass sich Landwirtschafts- und Umweltministerium jetzt endlich auf eine finanzielle Förderung von Herdenschutzmaßnahmen und sofortige Umsetzung einigen und dass ein leistungsfähiges Wolfsmanagement eingerichtet wird. Nur so können Konflikte vermieden werden und nur damit hat der Wolf auch zukünftig eine echte Chance in Bayern" kommentiert BN-Landesbeauftragter Richard Mergner die Nachricht.

 

Der BN fordere bereits seit 2014 vom Freistaat ein landesweites Förder- und Beratungsprogramm in Höhe von 1 Mio. € jährlich für Schäfer und Weidehalter, damit diese die in anderen Ländern bestens bewährten Vorsorgemaßnahmen wie den Einsatz von speziellen Herdenschutzhunden oder den Neuaufbau einer behirteten Beweidung im Alpenraum umsetzen können.

 

Christian Hierneis, Wolfsexperte im BN-Landesvorstand: "Die Gesellschaft will die Beweidung in der Landschaft ebenso wie den Wolf und deshalb muss die Politik etwas dafür tun. Wir brauchen eine gute betriebsbezogene Beratung, wie sie in der Schweiz existiert. Die Landwirtschaftsbehörden brauchen wolfsspezifische Fördermittel und einen klaren Auftrag der Staatsregierung, jetzt aktiv zu werden!"


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Dass die Wölfe auch in Bayern zurückkehren, war seit Jahren absehbar. Der BN kritisiert, dass dennoch der bei Wolfnachwuchs erforderliche "Managementplan Wölfe in Bayern, Stufe 3" von den zuständigen Fachbehörden immer noch nicht vorgelegt wurde. Der 2014 erstellte Wolfs-Managementplan "Stufe 2", beinhaltet nicht Wölfe mit Fortpflanzungserfolg und es fehlen zentrale Aspekte des Herdenschutzes. Schon seit Jahren setzt sich der BN nach eigener Aussage für eine Überarbeitung und Erstellung der "Stufe 3" sowie für die Umsetzung von Präventions- und Entschädigungsprogrammen in Bayern ein. "Außerdem ist eine objektive und wissenschaftlich fundierte Öffentlichkeitsarbeit bei Nutztierhaltern und in der Bevölkerung dringend notwendig. Das alles könnte es längst geben, wir fordern das seit Jahren. Die Staatsregierung hat jedoch jahrelang nichts getan und heizt damit mögliche Konflikte noch an", so Hierneis.


Derzeit existiere nur eine rudimentäre staatliche Unterstützung des präventiven Herdenschutzes. Ausgleichszahlungen bei Nutztierschäden durch Wölfe leiste derzeit mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Naturschutzfonds eine Trägergemeinschaft aus BUND Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, WWF und Wildland-Stiftung Bayern.


Zusammenleben machbar


In anderen Bundesländern ist der Wolf fast 20 Jahren wieder da. Die Erfahrung dort zeigt laut BN, dass ein Zusammenleben von Wolf und Mensch heute sehr gut möglich sei. Doch natürlich erfordere dies auch die Bereitschaft umzudenken, etwa beim Herdenschutz. Mit guter Behirtung, sicheren Zäunen, speziellen Herdenschutzhunden und dem bereits bestehenden Entschädigungssystem würden sich auftauchende Probleme konstruktiv lösen lassen, meinen die Naturschützer.


Für die sofortige Unterstützung von Betrieben müsse jetzt ein mobiler Herdenschutz aufgebaut werden, wie er in der Schweiz existiert. Nötig sei eine Förder-Richtlinie, die regelt, wer in welcher Kulisse für welche Maßnahmen eine staatliche Unterstützung beantragen kann. "Es ist ein Skandal, dass diese Förderung für Weidetierhalter seit Jahren wegen Uneinigkeit zwischen Landwirtschafts- und Umweltministerium verschleppt wird." so Mergner.

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