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Es brennt auf den Höfen

Im Wirtschaftsjahr 2014/15 sind die Gewinne der Landwirte in NRW eingebrochen. Sauenhalter, Schweinemäster und Milchbauern haben seither noch keinen Monat mit halbwegs erträglichen Erlösen gehabt. Was tun? Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben:


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Im Wirtschaftsjahr 2014/15 sind die Gewinne der Landwirte in NRW eingebrochen. Sauenhalter, Schweinemäster und Milchbauern haben seither noch keinen Monat mit halbwegs erträglichen Erlösen gehabt. Was tun? 


Die meisten Bauern wissen es längst, sie kennen ja ihren Kontostand. Die Auswertung der Buchführungsergebnisse liefert jetzt die Datenbasis dazu: Im Wirtschaftsjahr 2014/15 sind die Gewinne der nordrhein-westfälischen Landwirte total eingebrochen. Der Durchschnittsgewinn aller Haupterwerbsbetriebe liegt mit 41  000 € um satte 44 % unter dem Ergebnis des Vorjahres. Schon damals hatten nur die Milchviehbetriebe tolle Zahlen vorgelegt und damit den Durchschnitt hochgetrieben; 2014/15 haben alle Betriebsgruppen Einkommen verloren, und zwar dramatisch.


Dabei ist das Tal noch nicht durchschritten. Im laufenden Wirtschaftsjahr haben Sauenhalter, Schweinemäster und Milchbauern noch keinen Monat mit halbwegs erträglichen Erlösen gehabt. Aktuell schreiben viele Betrieb rote Zahlen, die Erzeugerpreise sind existenzbedrohend.


Die Einkommensverluste der hiesigen Landwirtsfamilien addieren sich zu astronomisch wirkenden Zahlen. In vielen Betrieben wird das Bargeld knapp. Darlehn können die Liquiditätslage entspannen. Aber jeder Kredit muss auch zurückgezahlt werden. Und die 70 Mio. € aus Brüssel, die bundesweit als Zuschuss verteilt werden können, wirken eher wie „weiße Salbe“: Sie beruhigen, aber ändern nichts am Grundübel.


Machen wir uns nichts vor: Alle noch so gut gemeinten Hilfspakete können die Einbußen nicht annähernd ausgleichen – sollen sie auch nicht. Denn Landwirte sind Unternehmer und müssen mit Gewinnschwankungen leben. Sie wissen auch, dass die Berg- und Talfahrten auf den Märkten zunehmen und müssen sich darauf einstellen.


Die Bauern selbst sind gefragt vorzusorgen. Sie haben aber auch einen Anspruch darauf, dass in Krisensituationen Rücksicht auf sie genommen wird. Der Staat wird dabei nicht als Feuerwehr gebraucht, sondern als Brandverhinderer. Dazu gehört nicht nur, dass die Direktzahlungen der Europäischen Union pünktlich und vollständig ausgezahlt werden.


Nötig sind strukturelle Hilfen, die in guten Jahren Spitzen bei der Steuerlast brechen – Stichwort "Risikoausgleichsrücklage". Die Beiträge zur Sozialversicherung müssen erträglich bleiben. Vor allem aber: Wer ständig davon spricht, dass die bäuerliche Landwirtschaft das politische Ziel ist, der muss darauf achten, dass Bauern nicht durch immer mehr Auflagen und restriktive Vorschriften im Wettbewerb untergehen.


Sonst werfen vor allem die kleineren Betriebe das Handtuch. Niemand erwartet eine ungerechtfertigte Sonderbehandlung für Bauern und ihre Familien, auch nicht in Krisenzeiten. Nur faire Rahmenbedingungen. Die aber immer.

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