Die EU muss verstärkt Innovationen fördern und dafür sorgen, dass Forschungsergebnisse auch in der landwirtschaftlichen Praxis umgesetzt werden. Das hat Martin Scheele von der EU-Kommission vergangene Woche beim Bauernverband Schleswig-Holstein in Rendsburg unterstrichen.
Der für Umwelt, genetische Ressourcen und europäische Innovationspartnerschaft zuständige Referatsleiter in der Generaldirektion Landwirtschaft skizzierte dabei die aus Sicht der Kommission großen Herausforderungen der Zukunft, zusammengefasst unter dem Motto „Mehr mit weniger produzieren“.
Der Brüsseler Beamte betonte, das zentrale Anliegen der Landwirtschaft sei es, mit der Produktion von Lebensmitteln und Biomasse Geld zu verdienen. Dabei sei ihr die Versorgung der Bevölkerung zwar bisher blendend gelungen, doch sei dieses teilweise zu Lasten der natürlichen Ressourcen und der Umwelt gegangen. In Zukunft müsse noch mehr erzeugt werden - aber gleichzeitig verbunden mit einer geringeren Belastung der Ressourcen.
Scheele maß Forschung und Innovation zur Lösung dieser Probleme eine zentrale Rolle bei und erläuterte den neuen Förderansatz der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP) „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“. Bisher fördere man zu viele Dinge, die sowieso geschähen.
Nicht praxisfreundlich genug
Scheele mahnte, die Forschung sei in der EU zwar exzellent aufgestellt, doch blieben die Ergebnisse allzu oft in der Schublade stecken. Ferner sei das akademische Anreizsystem einer Umsetzung in die Praxis nicht förderlich. Hier sieht die Kommission Nachbesserungsbedarf. Daneben sollen die Rückkopplung von Forderungen der Praxis an die Forschung sowie der Austausch der Praxis untereinander vorangebracht werden.
Die EIP solle daher einerseits bestehende Innovationsinitiativen verbinden und gleichzeitig den Austausch beziehungsweise die Vernetzung untereinander fördern, um Synergien zu schaffen. Dazu will sich die Kommission bestehender Instrumente bedienen. So könnten die Maßnahmen der ländlichen Entwicklungspolitik ebenso eingesetzt werden wie die Mittel der Forschungsförderung. (AgE)