Die Prognosen für den Schweinemarkt lagen in den vergangenen zwei Jahren ziemlich daneben: Europaweit war sowohl nach der Umstellung auf die Gruppenhaltung für Sauen als auch der Umrüstung der Mastställe auf schmalere Schlitzbreiten eine deutliche Einschränkung des Schlachtschweineangebotes erwartet worden. Jedoch waren 2014 die Schweine keine Mangelware, erinnert sich Dr. Frank Greshake von der Landwirtschaftskammer NRW.
Im Laufe des Spätsommers stiegen die Schlachtzahlen deutlich an: von 910.000 auf 1 Mio. geschlachtete Mastschweine pro Woche. Dies blieb am Markt nicht ohne Auswirkungen. Mehrere Wochen lag der Schweinepreis bei 1,40 Euro – Ende November noch deutlich darunter. Niedrige Schweinepreise in den Niederlanden führten zu einem erneuten Anstieg der Schlachtschweinexporte aus den Niederlanden nach Deutschland.
Hinzu kommen Probleme im Export. Nicht nur Russland, sondern auch die Ukraine und Weißrussland haben deutlich weniger Schweinefleisch aus der EU importiert bzw. den Import eingestellt. Marktexperten erwarten für 2015 einen Preis von etwas mehr als 1,30 Euro, der dann im zweiten Quartal auf über 1,40 Euro steigen soll.
Weltmarkt legt zu
Weltweit gehen Marktbeobachter davon aus, dass das Handelsvolumen wieder zunehmen wird. Um gut 4 % soll es auf 7,2 Mio. t Schweinefleisch zulegen, aufgrund höheren Fleischkonsums asiatischer Länder. China dürfte mehr importieren, während sich Russland als Importeur vom Weltmarkt verabschiedet. Nach 1 Mio. t Schweinefleisch im Jahr 2012 soll es dann weniger als die Hälfte sein.
Von der weltweiten Nachfrage profitieren aber andere Länder als die EU-Staaten. Brasilien wird einer der Gewinner in der weltweiten Schweineproduktion sein. Auch die USA dürften ihre Produktion wieder steigern – um gut 500.000 t bzw. 5 %.
Mehr Schweine in Europa
Der Schweinebestand und die Sauenherden wurde europaweit um 1 % aufgestockt, daher wird für 2015 mit einer Produktion von 255 Mio. Schweinen gerechnet. Für Deutschland gehen die Fachleute dagegen nicht von größeren Änderungen aus.
Die niedrigen Schweinepreise haben bereits zu Preissenkungen an den Fleischtheken geführt. Trotzdem ist mit einem weiteren Rückgang beim deutschen Fleischverzehr von 2 bis 2,5 % zu rechnen.
Weniger Schweine wird es laut Greshake trotzdem nicht geben, weil Futter- und Ferkelpreise noch eine knappe Rendite erwarten lassen. Dennoch werden aufgegebene Mastplätze anders als in den vergangenen Jahren durch Neubauten nicht mehr kompensiert. (Aus den Sonderteil "Märkte 2015" im Wochenblatt Westfalen-Lippe 1/2015)