Die Korruptions-Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen Michael Aufhauser (63), den Gründer des Gnadenhofes „Gut Aiderbichl“, sowie seinen Geschäftsführer Dieter Ehrengruber (38) und zwei weitere Personen. Ihnen wird Betrug, Veruntreuung und Urkundenunterdrückung in Höhe von mehreren Millionen Euro vorgeworfen.
Nach Informationen der Bild-Zeitung sollen Aufhauser und seine Mitarbeiter 2010 von dem damals 87-jährigen Ex-Manager Gerd V. und seiner Schwester mehrere Millionen ergaunert haben. Dazu hätten sie ihm vorgegaukelt, dass seine Schenkung in Höhe von 4 Mio. Euro für den Umbau seines alten Hofes zu einem Gnadenhof verwendet werden. Zudem soll es um ein „ungültiges“ Testament des 87 Jährigen gehen, welches den Beschuldigten 1,3 Mio. Euro in die Taschen spielte.
Norbert Hauser, Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien (WKStA) bestätigte gegenüber der Zeitung, dass es mehrere Hausdurchsuchungen bei den Beschuldigten gab und umfangreiches Material sichergestellt wurde, welches derzeit ausgewertet wird. Es gehe um mehr als 5 Mio. Euro!
Geschäftsführer Dieter Ehrengruber wehrt sich unterdessen, alle Wünsche, die man mit dem Verstorbenen zu Lebzeiten notariell vereinbart habe, habe Gut Aiderbichl in seinem Sinne umgesetzt. „Wir haben zwei unterzeichnete Notariatsverträge sowie das Testament, die unsere Unschuld beweisen. Wir gingen davon aus, dass alles korrekt ist. Sonst hätte der Notar es nicht abgesegnet“, so Ehrengruber in der Bild. Dass Gerd V. beim Aufsetzen des Testaments aber schon nicht mehr voll geschäftsfähig gewesen sei, höre er jetzt erst vier Jahre später. „Aus meiner Sicht machte er überhaupt nicht den Eindruck, als sei er nicht zurechnungsfähig. Sonst hätten wir das Geld auch nicht angenommen.“
Bei der Testamentserstellung sei außerdem nur sein damaliger Gutsverwalter Günther S. dabei gewesen. „Er wurde mittlerweile verhaftet, wegen des Vorwurfs der Veruntreuung.“
Laut Ehrengruber hat das Gut Aiderbichl aus der Schenkung 1 Mio. für Umbau, Instandhaltung und laufende Kosten sowie 3 Mio. Euro für die laufenden Unterhaltskosten des Gnadenhofes und 1,3 Mio. aus dem Nachlass für die Stiftung Gut Aiderbichl erhalten.
Mehr dazu in einer Stellungnahme auf der Homepage von Gut Aiderbichl. Das Unternehmen vermutet, neidische "Feinde" würden die Gunst der Stunde jetzt nutzen, um den "erfolgreichen Vorzeigebetrieb" zu zerschlagen.