Die nationale Nutztierhaltungsstrategie soll nach der Bundestagswahl Fahrt aufnehmen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium setzt auf eine breite Unterstützung in der der Politik und in den Verbänden. Für Diskussionen sorgt weiterhin die Kennzeichnung von Tierwohl.
Optimistisch beurteilt der Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Hermann Onko Aeikens, die Aussichten für eine partei- und länderübergreifende Verständigung über eine nationale Nutztierhaltungsstrategie. Bei gutem Willen aller Beteiligten halte er einen breiten Konsens auf der Vorlage des von seinem Haus vorgelegten Entwurfs für machbar, sagte der Staatssekretär bei einer Podiumsdiskussion in der niedersächsischen Landesvertretung.
Aeikens appellierte an Vertreter von Politik und Verbänden, sich nicht „in ideologischen Grabenkämpfen“ zu verlieren. Die Strategie sei für die landwirtschaftlichen Betriebe unverzichtbar. Der Staatssekretär sprach sich dafür aus, die angedachten Veränderungen mit einem verbindlichen Zeitplan zu deren Umsetzung zu unterlegen. Nur dann werde sich der derzeitige Investitionsstau in der Tierhaltung auflösen. Eine Absage erteilte Aeikens der von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer geforderten verpflichtenden Haltungskennzeichnung für tierische Erzeugnisse.
Meyer bezeichnete eine solche Kennzeichnung indes als wesentliches Element eines Umbaus der Tierhaltung. Der Grünen-Politiker verwies auf einen einstimmigen Beschluss der Verbraucherschutzministerkonferenz hierzu vom Frühjahr dieses Jahres. Der Minister bekannte sich zu einem „nationalen Tierschutzkonsens“ und warnte vor einem Flickenteppich unterschiedlicher Anforderungen.
Der Bereichsleiter „Strategie und Ernährung“ der REWE-Group, Dr. Ludger Breloh, sieht in einer massiven finanziellen Stärkung unter Einbeziehung staatlicher Gelder der Initiative Tierwohl und deren Verknüpfung mit einem staatlichen Label einen gangbaren Weg, die Tierhaltung weiterzuentwickeln. Eine Haltungskennzeichnung beurteilte der Manager aus der Warte des Handels als „sehr schwierig, aber nicht unmöglich“.