Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

ISN-Schlachthofranking: Nicht mehr alle konnten weiter zulegen

Am deutschen Schweinemarkt hat sich der langjährige Anstieg der Schlachtungen bei den großen Fleischkonzernen 2011 nicht mehr uneingeschränkt fortgesetzt; einige Schlachtbetriebe verloren vielmehr spürbar Marktanteile. Das geht aus dem aktuellen Schlachthofranking der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hervor.

Lesezeit: 4 Minuten

Am deutschen Schweinemarkt hat sich der langjährige Anstieg der Schlachtungen bei den großen Fleischkonzernen 2011 nicht mehr uneingeschränkt fortgesetzt; einige Schlachtbetriebe verloren vielmehr spürbar Marktanteile. Das geht aus dem aktuellen Schlachthofranking der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hervor.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Organisation interpretierte das Ergebnis ihrer Erhebung als Beginn einer Konsolidierungsphase am Markt, bei welcher es Licht und Schatten für die Unternehmen gebe. Der Schlachtschweinemarkt in Deutschland sei weiterhin stark konzentriert, wobei die Top-10-Betriebe rund drei Viertel aller Schweine schlachteten; die Top 4 kämen allein auf einen Anteil von mehr als 60 %.


Tönnies


Branchenprimus Tönnies konnte den ISN-Daten zufolge seinen Marktanteil im vergangenen Jahr weiter ausbauen. Mit einem Zuwachs um 8,5 % auf insgesamt 15,4 Mio. geschlachteten Schweine befand sich das Unternehmen weiter auf Expansionskurs und lag mit diesem Erzeugungsanstieg deutlich über dem Branchendurchschnitt, der sich im Mittel aller Betriebe auf 1,4 % belief. Der Marktanteil von Tönnies erhöhte sich von 24,2 % im Vorjahr auf 25,9 % im Jahr 2011. Mit einem Exportanteil von über 50 % profitierte der Konzern vom Anstieg der Schweinefleischexporte im vergangenen Jahr und strebt laut ISN neben dem bereits starken Russlandgeschäft eine Intensivierung der Ausfuhren nach Asien an.


Vion


Ganz anders verlief 2011 die Entwicklung bei der Vion. Nach Schätzungen der ISN fiel deren Schlachtaufkommen unter die Marke von 10 Mio. Stück; der Marktanteil sank von 18,3 % auf weniger als 17 % im Jahr 2011. Eine Rolle könnte dabei das an einigen Standorten reduzierte Schlachtschweineangebot aus Dänemark gespielt haben, hieß es aus Marktkreisen. Zukünftig wolle sich der niederländisch-deutsche Fleischkonzern verstärkt auf den Heimatmarkt konzentrieren anstelle weiter über den Export zu wachsen, erläuterte die ISN. Um neue Marktsegmente zu erschließen wurde gemeinsam mit dem Tierschutzbund ein Tierwohllabel entwickelt, welches dem Verbraucher höhere Tierschutzstandards garantieren soll.


Westfleisch


Das genossenschaftlich organisierte Schlachtunternehmen Westfleisch konnte im vergangenen Jahr seinen dritten Platz im Ranking gut verteidigen und mit einem Aufkommen von 7,16 Millionen Schweinen so viele Tiere schlachten wie niemals zuvor in der Firmengeschichte. Der Anteil an der gesamten Erzeugung in Deutschland stieg von 11,2 % auf 12,0 %. Absatz fand das mehr erzeugte Schweinefleisch laut ISN vor allem im Export; wie Tönnies verkaufte auch die Westfleisch rund die Hälfte des Fleisches im Ausland. Neben dem Auslandsgeschäft will die Genossenschaft aus Westfalen zukünftig bei der Erschließung neuer Marktpotentiale auf Verbraucher setzen, für die der Tierschutz ein Kaufargument ist. Dazu wurde ein Tierwohllabel entwickelt und 2011 zur Markteinführung gebracht.


Danish Crown


Weniger Schweine konnte im vergangenen Jahr dagegen der Danish-Crown-Schlachthof im oldenburgschen Essen verarbeiten. Der dänische Fleischkonzern hatte Anfang 2011 das Unternehmen D&S Fleisch übernommen, konnte aber die Zahl der Schlachtungen nicht halten. Laut ISN lag dies auch an der vorübergehenden Schließung des Standortes Cappeln. Die Dänen bekamen im vergangenen Jahr 3,3 Millionen Schweine an den Haken; das waren etwa 280 000 Stück oder fast 8 % weniger als im Vorjahr. Der Marktanteil der Nummer Vier am deutschen Markt belief sich damit auf knapp 6 %.


Müllergruppe im Süden stark


Unter den mittelständisch geprägten Schlachtunternehmen auf den Plätzen 5 bis 10 des ISN-Rankings gab es im vergangenen Jahr Verschiebungen. Am stärksten legten die Schlachtungen bei der Müllergruppe mit einem Plus von 12,9 % auf 1,44 Mio. Schweine zu. Damit sprang das süddeutsche Familienunternehmen mit Produktionsstätten in Ulm, Bayreuth und Birkenfeld von Rang 10 auf Rang 7 der größten deutschen Schweinefleischproduzenten.


BMR, Vogler, Böseler und Tummel stabil, Gausepohl verliert


Etwa gleichauf lag der BMR Schlachthof in Garrel, der mit einem Zuwachs von 5,2 % im vergangenen Jahr ebenfalls überdurchschnittlich zulegen konnte. Weitgehend stabil waren die Schlachtzahlen mit 1,94 Mio. Schweinen bei Vogler als fünftgrößtem Schlachtbetrieb in Deutschland. Mehr oder weniger auf dem Niveau des Vorjahres blieb auch die Erzeugung in den Schlachtbetrieben Böseler Goldschmaus und Tummel.


Weniger Schweine liefen dagegen bei Gausepohl über die Bänder. Das Unternehmen mit Stammsitz in Dissen schlachtete 2011 rund 1,3 Mio. Schweine; das waren 2,6 % weniger als ein Jahr zuvor. Laut ISN war der Rückgang auch auf die Schließung des Standortes Chemnitz zurückzuführen, was Gausepohl mit zu hohen Entsorgungskosten und Veterinärgebühren begründete.


In einer abschließenden Bewertung gehen die Interessenvertreter der Schweinehalter aus Damme davon aus, dass insbesondere Tönnies darauf abziele, seinen Marktanteil weiter auszubauen. Dies habe der Übernahmeversuch von Tummel im vergangenen Jahr gezeigt, so die ISN.


Top 10 der deutschen Schweineschlachtbetriebe


(2010 und 2011; in Millionen Stück)


(AgE)


Mehr dazu lesen Sie jetzt in der aktuellen top agrar-Ausgabe 4/2012 ab Seite 180:

Goldene Zeiten für Schweinehalter?

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.