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Klimawandel

Kontroverse Diskussion zum DBV-Erntebericht

Die nur durchwachsene Erntebilanz des Deutschen Bauernverbandes löst erneut eine Diskussionsdebatte zum Klimaschutz in der Landwirtschaft aus. Das sind die Reaktionen aus Praxis und Politik.

Lesezeit: 4 Minuten

Die auch zur Ernte 2020 nicht zufriedenstellende Bilanz des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat in der Praxis und in Berlin für Diskussionen gesorgt. Bauernpräsident Rukwied hatte in der Folge eine Anschubfinanzierung für Mehrgefahrenversicherung gefordert. Mit 400 bis 500 Mio € jährlich sollte der Staat eine Mehrgefahrenversicherung für die Landwirtschaft unterstützen, schlug Rukwied vor.

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Landwirt Michael Reber aus Schwäbisch Hall meldete sich daraufhin per Video zu Wort. Auf seinem Ackerbaubetrieb setzt er seit mehreren Jahren auf Methoden der regenerativen Landwirtschaft. Reber kritisiert in seinem Video-Statement die Lösungsvorschläge des DBVs: „Wie weit weg ist der Bauernverband bereits von seiner Basis“, fragt er sich. Die Vorschläge des Verbandes seien alle auf Ackerbetriebe ausgelegt. „Was hilft die Mehrgefahrenversicherung dem Milchviehhalter, wenn auf den Wiesen und den Äckern nichts wächst.“ Es brauche Lösungen und Best Practice-Beispiele aus der Praxis. Das Wissen was auf den Betrieben vorhanden ist, müsse endlich innerhalb der Landwirtschaft verteilt werden.

Das Geld was sie für eine Mehrgefahrenversicherung wollen, muss endlich in eine staatliche, unabhängige Forschung fließen" - Michael Reber

Die jungen Landwirte müssten bereits in der Berufsschule mit neuem Wissen und nicht mit „alten Rezepten“ versorgt werden. Es gebe bereits viele andere Wege, Stichwort „Regenerative Landwirtschaft“. Systemisches Know-how müsse in die Praxis und das sei die Aufgabe des Bauernverbandes. Hier finden Sie das Video-Statement dazu.

Hocker: Landwirtschaftspolitik so unterdurchschnittlich wie Ernte

Die unterdurchschnittliche Ernte der Landwirte decke sich mit der unterdurchschnittlichen Landwirtschaftspolitik der Bundesregierung, so kommentiert der agrarpolitischen Sprechers der FDP-Bundestagsfraktion Dr. Gero Hocker den Erntebericht. „Wer den Landwirten seit Jahren eigenständige Lösungen verwehrt, lässt die Betriebe am langen Arm verdursten“. Die konsequente Förderung digitaler Technologien und die Einräumung einer steuerfreien Risikoausgleichsrücklage wären wirksamer als die Landwirte bis zum „St-Nimmerleinstag in der Bittstellerposition verharren zu lassen“.

„Darüber hinaus gehört der Werkzeugkasten der Landwirte besser bestückt, indem der Turbo für die Zulassung moderner Pflanzenschutzmittel eingeschaltet wird“, so der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Die Bundesregierung müsse ihre „ideologischen Scheuklappen“ ablegen und neuen Pflanzenzüchtungsmethoden des Genome Editing auf den Weg bereiten.

Hofreiter: Anpassung an Klimawandel nötig

Nach Anton Hofreiter von Bündnis 90/Die Grünen zeige der Erntebericht, dass Auswirkungen der Klimakrise immer konkreter und deutlicher sichtbar werden. „Wir befinden uns im dritten Dürrejahr in Folge – das gab es in den vergangenen 250 Jahren nicht. Eine solche Extremsituation hat massive Auswirkungen auf unser Leben“, so Hofreiter. Ein „Weiter so!“ in der Landwirtschaft sei nicht mehr möglich. Deshalb sei Agrarministerin Klöckner gefordert, endlich gerade auch die europäische Agrarfinanzierung umzubauen.

Ostendorff: Klöckner muss Umbau der Landwirtschaft voranbringen

Ähnlich wie Kollege Hofreiter sieht es der agrarpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff. Aus seiner Sicht führt die Klimakrise deutlich vor Augen, dass „das industrielle Agrarmodell mit erheblichen, drastischen Nachteilen und Gefahren für die Gesellschaft und die Landwirtschaft selbst verbunden“ sei. Hohe Ertragsschwankungen, fehlende Bodenwasservorräte und Trockenheit machen vielerorts den Anbau zu einem Vabanque-Spiel. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner habe sich in der Vergangenheit hartnäckig geweigert, Impulse aus der Gesellschaft und anderen Ressorts zu berücksichtigen, wenn es um dringende benötigte Veränderungen im Agrarsektor ginge.

Linke unterstützt Zuschüsse zu Versicherungen

Der klimapolitische Sprecher der Linken im Bundestag, Lorenz Gösta Beutin, hatte daraufhin gefordert, der Staat dürfe die Landwirte nicht weiter „auf dem Trockenen sitzen“ lassen. Neben staatlichen Soforthilfen für Klimaschäden müssten Klimaversicherungen bezuschusst werden. Die Mehrzahl der Landwirte könne sich die teuren Versicherungen bisher nicht leisten. Im Gegenzug müsse die Landwirtschaft noch stärker in Klimaschutz investieren.

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