Geeignete Maßnahmen zum Erhalt von Apotheken im ländlichen Raum fordert der LandFrauenverband Niedersachsen (NLV). Mit Sorge sehe der Verband den zunehmenden Rückzug der Apotheken aus strukturell schwachen Gebieten und Stadtrandlagen, erklärte die Beisitzerin für die Entwicklung ländlicher Räume des NLV, Heide von Limburg.
Die Versorgung der Bevölkerung, insbesondere von älteren Menschen, vor allem mit rezeptpflichtigen Medikamenten werde in ländlichen Gebieten immer schwieriger, beklagte die Landfrau. Besonders gravierend sei die fehlende Notfallversorgung nachts, an Feiertagen oder bei akuten Erkrankungen.
Auch die individuelle Beratung des Kunden, so beispielsweise über sach- und altersgerechte Dosierung und Gefahren für Allergiker, müsse weiterhin stattfinden können. Weder der Versandhandel noch die Einrichtung von sogenannten Rezeptsammelstellen könnten das Versorgungsdefizit beheben. Daher sei es wichtig, die Apotheken vor Ort zu stärken, forderte von Limburg.
In diesem Zusammenhang betrachten die Landfrauen der Beisitzerin zufolge auch eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) als kritisch. Demnach seien Preisnachlässe und die Zahlung von Boni bei rezeptpflichtigen Arzneien für ausländische Versandapotheken zugelassen. Das führe zu einer deutlichen Wettbewerbsverzerrung zwischen Onlineversandapotheken und örtlichen Apotheken, kritisierte von Limburg.
Die daraus folgende Aufgabe von örtlichen Apotheken gehe nicht nur zu Lasten des Verbrauchers, sondern es gingen dadurch auch qualifizierte Arbeitsplätze, vielfach von Frauen, verloren. Vor diesem Hintergrund sehe der NLV die Politik in der Verantwortung, die Arzneimittelversorgung für die Menschen, die auf dem Land lebten, zu sichern.