Nach Kahlfrösten macht nun auch die Wühlmaus dem Grünland zu schaffen. Im Rheinland und anderen Regionen haben sich die Populationen kräftig vermehrt, berichtet die Kölnische Rundschau. Demnach profitiere der Nager von dem untypischen Wetter und gedeihe in den Tunneln unter der Grasnarbe prächtig. Die Bauern müssten tatenlos zusehen und fürchten nun um ihre Heuernte, heißt es.
„Wir haben im März versucht, die Schäden zu beseitigen“, sagt Anette Theunissen, Landwirtin aus Wipperfürth-Gerhardsfeld. Sie hat bislang versucht, der Schäden mit Schleppe und Walze Herr zu werden. Außerdem hat sie verstärkt nachgesät. Das Problem: „Die Mäuse unterhöhlen und fressen ja weiter,“ sagt Theunissen.
Rolf Hagen aus Lindlar-Hinterrübach sieht noch weitere Probleme bezüglich der Wiesensaat. „Wenn es friert, wie momentan in den Nächten, dann wächst da kein Gras“, sagt er. „Am besten wären vier bis sechs Wochen Regen.“
Der erste Schnitt werde so oder so schlecht ausfallen. Und die Mäuse fressen weiter, hinterlassen Erdhügel und machen den Landwirten das Leben schwer, zitiert die Zeitung weiter. Selbst, wenn die Saat nicht vollständig von den Mäusen vernichtet wird, leide die Qualität des ersten Schnitts, denn durch die Erdhügel, die die Mäuse aufwerfen, werde die Ernte verdreckt – „das Futter wird qualitativ schlechter sein“, erklärt Theunissen. Eine Möglichkeit, die schlechte Ernte weniger schlecht zu machen, wäre, teilweise auf den Anbau von Silomais zu setzen. „Das sinnvollste wäre, die Felder umzupflügen, umzubrechen und zeitweise etwas anderes anzupflanzen“, sagt Ursula Jandel von der Landwirtschaftskammer in Lindlar.
Doch da kommt den Landwirten das Gesetz in die Quere. Denn in Nordrhein Westfalen herrscht seit letztem Jahr das so genannte Grünlandumbruchverbot. Felder, die als Wiese oder Weidefläche genutzt wurden, dürfen nicht in Maisfelder umgewandelt werden.
Jandel von der Landwirtschaftskammer kann lediglich empfehlen, die Ansiedlung von Greifvögeln zu begünstigen – beispielsweise mit dem Aufstellen von Stangen. Fallen aufzustellen sei auf großflächigen Feldern nicht praktikabel, und Gift zu streuen ist aus Naturschutz Sicht fraglich, wenn die verendeten Mäuse z.B. von Greifvögeln gefressen werden. Einen weiteren Grund nennt Rolf Hagen: „Dann liegt die tote Maus im Feld und landet bei der Ernte schließlich im Futter und verdirbt das gute Heu.“
Einziger Trost sei, dass eine stark ansteigende Mäusepopulation meist auch genauso stark wieder falle, resümiert die Zeitung schließlich. (ad)