Irland hat einen enormen Anteil an dem aktuellen Überangebot an Milch. Das Land hat seine Produktion nach dem Ende der Milchquote 2015 um 18 % ausgeweitet, ein Plus von 1,1 Mio Tonnen. Die Niederlande legten in den zwölf Monaten um 12 % zu, ein Plus von 700.000 Tonnen. Deutsche Bauern melkten dagegen 3,26 % mehr, was zusätzlich 600.000 Tonnen auf dem Milchmarkt bedeuten. EU-weit stieg die Menge insgesamt um 3,8 % seit Quotenende. Das verdeutlichte Dr. Thomas Forstreuter vom WLV auf der Landesverbandsausschusssitzung des Bauernverbandes in Münster.
Eine Mengenreduzierung allein in Deutschland bringt daher laut Forstreuter nichts, wenn es keine EU-weite Vorgabe gibt. Die Iren würden alle Bemühungen zunichte machen. Und: Man habe sich nun einmal für den freien Markt entschieden und müsse das jetzt auch durchziehen.
Forstreuter befürchtet allerdings, dass der Auszahlungspreis in den nächsten Monaten noch um 1,5 bis 2 Cent sinken wird. „Der Boden ist noch nicht erreicht.“ Ab Juli/August dürfte die Milchproduktion seiner Meinung nach aber sinken, so dass es eine deutliche Marktentlastung gibt.
Den anwesenden Bauern stellte Forstreuter anschließend eine Rechnung vor, in der von 46 Cent, die ein Liter Milch im Laden kostet, real bei den Bauern nur noch 15,3 Ct nach Abzug aller Posten übrig bleiben.