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Nabu-Chef: „Die Zeit von Leuchtturmprojekten und Bienenwettbewerben ist vorbei“

Laut Nabu-Chef Krüger beginnt eine neue Zeitrechnung in der Agrarpolitik. Noch nie hätten so geeinte Politikempfehlungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf dem Tisch gelegen.

Lesezeit: 3 Minuten

Jörg Andreas Krüger ist seit November 2019 Nabu-Präsident. Er zeigt sich erfreut und zukunftssicher über das, was die Minister Lemke und Özdemir bisher geplant haben.

Dieses Jahr war die Grüne Woche grüner als sonst. Ohne PR-wirksamen Messerundgang verstanden es Umweltministerin Steffi Lemke und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, ihre Vorstellungen für die kommenden Monate und Jahre ins Gespräch zu bringen.

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Und die machen zunächst einmal Mut: Eine neue Zeitrechnung in der Agrarpolitik zeichnet sich ab. Selten war der Reformwille der Akteurinnen und Akteure so groß. Noch nie lagen so weithin geeinte Politikempfehlungen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf dem Tisch. Die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) sowie die Borchert-Kommission waren aus der Not des Politikversagens vergangener Regierungen entstanden – und haben geliefert.

Gleichzeitig dulden die multiplen Krisen der Landwirtschaft keinen weiteren Aufschub mehr. Weder der Verlust von Insekten und Vögeln noch der Treibhausgasgehalt der Atmosphäre, und auch nicht die wirtschaftliche Lage vieler Agrarbetriebe lassen weiteres Zögern zu. Die Luft wird dünn für Natur, Klima und Landwirtschaft, die Zeit von Leuchtturmprojekten und Bienenwettbewerben ist vorbei.

Die Geschlossenheit, die Lemke und Özdemir in den letzten Wochen zum Ausdruck gebracht haben, gibt Grund zum Optimismus: Beide Ministerien können die kräftezehrenden Reibungen der vergangenen Jahre endlich ­hinter sich lassen und eng miteinander kooperieren. Agrar-, Umwelt- und Klimapolitik weiter isoliert voneinander zu betrachten, wäre hingegen grob fahrlässig. Die längst überfällige Transformation der Landnutzung lässt sich nur ressortübergreifend bewältigen.

Konkret heißt das, die Landwirtschaft fit für die Zukunft zu machen und dafür Klimaschutz, den natur­verträglichen Ausbau erneuerbarer Energien und den Schutz unserer ­Ökosysteme zusammenzubringen.

Doch das allein reicht nicht: Ein Wandel in der Landnutzung ist nur mit Veränderungen im Ernährungssystem möglich. Dafür braucht es faire Lebensmittelpreise einhergehend mit deutlich weniger Konsum und Export von Fleisch und Milch sowie eine ­Entzerrung und Reduktion der Tier­bestände.

Die Bundesregierung ist nun gefordert, Deutschland wieder auf „Green-Deal-Kurs“ zu bringen. Das geplante Aktionsprogramm des Bundes zum natürlichen Klimaschutz und die Aufstockung der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) bieten bereits Chancen – und bringen gleichzeitig große Veränderung mit sich: Weg von der Subventionspolitik hin zur angemessenen Honorierung für ökologische Leistungen. Damit das daraus entstehende „Geschäftsfeld ­Natur- und Klimaschutz“ wirksam wird, sind kooperative Umsetzungsmodelle und eine möglichst unbürokratische Ausgestaltung notwendig.

Die Liste der Aufgaben ist lang, der Handlungsdruck groß. Doch mit Geschlossenheit und entschiedenem Handeln kann die Bundesregierung die Transformation der Landwirtschaft in Deutschland und Europa endlich Realität werden lassen. Es werden spannende Monate und Jahre, und es liegt an uns allen, diese Veränderungen möglich zu machen.

Hinweis: Gastkommentare geben nicht in allen Bereichen die Meinung der Redaktion wieder. Wir veröffentlichen sie dann, wenn wir sie für einen interessanten Diskussionsbeitrag zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft halten. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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