Als „ein einziges Ärgernis“ bezeichnen Naturschützer die Aktion der Bauern, in der Landschaft Schilder mit der Aufschrift „Landwirtschaftsschutzgebiet“ aufzustellen. Dies seien „Werbeschilder der Agrarindustrie“, schimpft Herbert Moritz vom Naturschutzbund (Nabu) in den Westfälischen Nachrichten. Sein Vorwurf: Der Naturschutz werde in der Kampagne als eine wichtige Ursache für den starken Flächenverbrauch dargestellt.
Die Schilder „Landwirtschaftsschutzgebiet“, die sich am offiziellen Schild "Naturschutzgebiet" orientieren, sind eine Aktion des Bauernverbandes . Die Landwirte wollen damit auf den gefährlichen Flächenfraß und die übertriebene Ausweisung von Ausgleichsmaßnahmen aufmerksam machen.
Naturschützer Moritz sieht das allerdings anders. „Das Problem, auf das der Bauernverband aufmerksam mache, ist nicht unwesentlich von den Landwirten selbst verursacht“, sagt er. Schließlich seien sie es ja, die die Flächen zu hohen Preisen verkaufen oder selbst mit großen Ställen für eine noch intensivere Nutztierhaltung bebauen. „Von der Nutzung der vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen als Maisanbaugebiete allein für die Biogasanlagen ganz zu schweigen.“
Bernhard Ostendorf, der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Ortsvereins Heek, versteht die Aufregung nicht. Dass in den vergangenen zehn Jahren im Kreis Borken täglich Ackerflächen in der Größe von zwei Fußballfeldern (1,4 ha) verloren gegangen seien in Folge von Bauprojekten aller Art, sei nicht akzeptabel – weder für Landwirte noch für Naturschützer.
Die gesetzlich geforderten Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in den Naturhaushalt führten dazu, dass Bauern immer weniger Äcker bewirtschaften könnten. Besonders ärgerlich für ihn: „Ausgleichsmaßnahmen für Windräder.“ Landwirte, die regenerative Energie erzeugten auf ihren Flächen, würden so noch bestraft. (ad)
Aufstellung der Demoschilder im Kreis Borken durch den WLV
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