„Wieso? Weshalb? Vegan!: Warum Tiere Rechte haben und Schnitzel schlecht für das Klima sind“. So lautet das neue Buch von Hilal Sezgin, bekannt durch frühere Werke wie „Artgerecht ist nur die Freiheit“ oder vegane Kochbücher.
Sie selbst beschreibt es als „das neue Standardwerk für junge Veganer“. Es geht um die Frage, ob es wirklich so extrem ist, den Tieren ihr Leben und ihre Freiheit zu lassen? Oder sei es eher extrem, „wie unendlich viel Leid wir den Tieren zufügen? Verletzen wir damit nicht die Rechte der Tiere und ihre Würde? Oder haben Tiere so etwas gar nicht?“, fragt sie und will eine leicht verständliche Einführung in das Thema Veganismus und Tierrechte liefern.
Das meint die landwirtschaftliche Praxis
Der Bauernverband aus Schleswig-Holstein hat ein Exemplar von der Autorin bekommen und es gelesen. Wie Sönke Hauschild auf Facebook schreibt, wärmt das Buch ein Thema neu auf, das Sezgin bereits an vielen Stellen erfolgreich breit getreten habe: Warum Nutztiere nicht genutzt werden dürfen. Laut Sezgin würden die meisten Leute Fleisch, Eier und Käse essen, „als ob es kein Morgen gäbe“.
Die Veganerin fordert Gerechtigkeit auch gegenüber Tieren. „Sklaverei war früher üblich und ist heute verboten. Das muss auch für Tiere gelten“, schreibt sie etwa. Sie spricht von „Entführung“, wenn man die Tier-„Kinder“ wegnehme. „Wir essen Schafskinder“. Mit dem Nutztier habe man etwas „Schändliches“ vor. Im Schlachthof würden Tiere „gewaltsam und völlig unschuldig getötet“. Sicherheitshalber fragt sie lediglich: „Ist Schlachtung vielleicht einfach ein verharmlosendes Wort für Mord oder Hinrichtung?“
Zu den Haustierhaltern, wohl ihrer Hauptleserschaft, fallen Sezgins Worte laut Hauschild dagegen moderat aus: „Für die Tiere ist das Leben im Käfig vermutlich nicht so schön“. „Höflich und klar“ sollte man den Haustierhaltern gegenüber die eigene Meinung kundtun. Hauschild fragt daher, ob Sezgin hier einen Unterschied zwischen Haustierhaltern und Nutztierhaltern macht? „Ist dies nicht der von ihr kritisierte „Speziezismus“ in einem anderen Gewand?“, wundert sich der Landwirt.
Weiter beschäftigt sich die Autorin mit der Ethikfrage: Was darf ich tun? Sie weiß: Der Fuchs kann nicht anders, als das Kaninchen zu fressen. Der Mensch dürfe das hingegen nur, wenn er in einer „Weltgegend oder zu einer Zeit“ lebt, wo er „Tiere essen muss“, weil er sonst nicht „über die Runden“ kommt. „Es gibt also doch einen massiven Unterschied zwischen Tier und Mensch. So haben wir es bisher von der Tierrechtsseite nicht gehört“, stellt Hauschild fest. Es sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, offenbare aber zugleich die Tücken im moralischen Geflecht Sezgins.
Der Bauernverband will hierbei nicht stehen lassen, dass den Landwirten die Tiere ethisch gesehen egal sind, nur weil es Tiere sind. „Bauern ringen darum, dass es den Tieren gut geht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Und das ist heute schon sehr umfassend. Hätten wir die Tiere seinerzeit nicht vor den Pflug und die Kutsche gespannt oder als Lieferant von Dünger und Kleidung genutzt, wo wären wir heute? Würden wir Tiere heute nicht nutzen, gäbe es Smartphones, Computer und vieles andere nicht“, argumentiert Hauschild.
Aus dem Buch...