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Rukwied sieht auch 2017 noch keine echte Trendwende für die Einkommen

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, wagt nur einen verhaltenen Ausblick auf das neue Jahr. Eine echte Trendwende bei den Einkommen sieht er noch nicht kommen. Die Gewinne der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe sind im Wirtschaftsjahr 2015/16 erneut stark eingebrochen.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, wagt nur einen verhaltenen Ausblick auf das neue Jahr. Eine echte Trendwende bei den Einkommen sieht er noch nicht kommen. Die Gewinne der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe sind im Wirtschaftsjahr 2015/16 erneut stark eingebrochen.


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Mit einer verhaltenen Hoffnung auf wirtschaftliche Besserung hat DBV-Präsident Joachim Rukwied am Dienstag den Situationsbericht 2016/17 zur deutschen Landwirtschaft in Berlin präsentiert. „Wir Bauern sind sehr verhalten, was den Ausblick angeht“, sagte Rukwied. Noch sei keine echte Trendwende für die Einkommen erkennbar. Für das laufende Wirtschaftsjahr 2016/17 prognostizierte er daher nur eine leichte Verbesserung der Unternehmensergebnisse im Vergleich zu 2015/16.


Gewinneinbußen im Schnitt um 8 %


Die im Situationsbericht dokumentierten Buchführungsergebnisse aus dem abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2015/16 zeigen in nahezu allen Betriebsformen erneut deutliche Gewinneinbußen und Einkommensrückgänge. Danach sind 2015/16 die Gewinne der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe im Durchschnitt um 8 Prozent auf 39.700 € je Betrieb gesunken. Auf eine einzelne Familienarbeitskraft herunter gerechnet bedeutet das nur noch ein monatliches Bruttoeinkommen von 2.300 €. Daraus müssen dann noch Sozialabgaben und Steuern bestritten werden. Das Geld für Neuinvestitionen fehle, sagte Rukwied bei der Präsentation der Zahlen.


Das geringste Einkommen verzeichnen erneut die Milcherzeuger. Ihr Gewinn bricht je Betrieb um mehr als 5 % auf 34.800 € ein. In den Einkommenszahlen sind allerdings die mit dem Quotenende weggefallenen Pacht-, Abschreibungs- und Überlieferungsgelder gut geschrieben. Ohne diesen Effekt sind die Einkommen der Milcherzeuger im vergangenen Wirtschaftsjahr weit mehr zurückgegangen.


Die Veredelungsbetriebe konnten im Mittel 40.000 € Gewinn erwirtschaften, verbuchten aber mit einem Minus von mehr als 13 % den größten Gewinneinbruch. Dabei traf es die Ferkelerzeuger stärker als die Schweinemäster. Auf Grund der niedrigen Hektarerträge und den schwachen Getreidepreisen gibt es einen ähnlich hohen Gewinnrückgang für die Ackerbauern. Sie erzielten rund 55.700 € je Betrieb. Einzig die Ökobetriebe haben 2015/16 einen deutlichen Sprung geschafft. Ihr Gewinn liegt mit 87.200 € im Durchschnitt wieder weit höher als der aller anderen Betriebsformen.


Rukwied betonte in dem Zusammenhang die Wichtigkeit der EU-Betriebsprämien für die Einkommen der Landwirte. Im Wirtschaftsjahr 2015/16 lag die Höhe der EU-Betriebsprämien bei durchschnittlich 24.300 Euro/Haupterwerbsbetrieb. Nach Abzug der Prämien bliebe vom Gewinn der Landwirte fast nichts mehr übrig, sagte Rukwied. "Das Geld, die Liquidität fehlt in den Betrieben“, so Rukwied bei der Vorstellung des Situationsberichtes in Berlin.


Schlechte Preise sind der Grund


Die Ursache für die massiven Verluste bei den Einkommen liegt laut Rukwied vor allem im Rückgang der Erzeugerpreise. So sind in dem abgeschlossenen Wirtschaftsjahr die Preise für Milch um 17 Prozent, die für Ferkel um 9 Prozent, die für Schlachtschweine um 6 Prozent und die für Brotweizen um 9 Prozent zurückgegangen. Einzig die Preise für Kartoffeln sind um etwa das doppelte gestiegen. Auch die Ökoprodukte laufen gegen den Trend und zeigten preislich eine stabile Seitwärtsbewegung.


Die Landwirte reagierten darauf mit einer Kostenbremse. Sie haben im Mittel ihre Kosten um 6 Prozent gesenkt. Bei den Düngemitteln gab es Kosteneinsparungen von 9 Prozent, bei den Pflanzenschutzmitteln von 5 Prozent, bei den Futtermitteln von 3 und bei Energie- und Treibstoffen von 11 Prozent, berichtete Rukwied. Dem gegenüber standen steigende Ausgaben für Pachten von 4 Prozent und für Löhne von 2 Prozent.


„Das Wirtschaftsjahr 2015/16 hat in unseren Bilanzen erneut tiefe Spuren hinterlassen“, sagte Rukwied. Die Liquidität war in vielen Betrieben stark angespannt, so dass fünf Prozent mehr Fremdkapital aufgenommen und das Investitionsvolumen um 16 Prozent gekürzt wurde. Laut Rukwied war daher eine ausreichende Eigenkapitalbildung um betriebliche Existenz zu sichern in den meisten Fällen nicht möglich.


Ausblick


Für das laufende Wirtschaftsjahr 2016/17 gebe es nur in Teilmärkten Anzeichen der Besserung. Zwar gebe es einen Aufwärtstrend bei den Milch- und Schweinepreisen, diese seien aber noch nicht signifikant genug für eine anhaltende Trendwende bei den Einkommen, so Rukwied. Bei den Ackerbauern befürchtete Rukwied für das laufende Wirtschaftsjahr erneut eine Verschlechterung der Unternehmensergebnisse, da die Ernte 2016 so schlecht ausgefallen war.


Wachsende Preise und stärkere Nachfrage erwartet Rukwied vor allem aus dem Agrarexport. Dieser sei preisrelevant, sagte er. Vor allem die Exporte von Schweinefleisch und Milchprodukten nach China zeigten bereits 2016 eine starke Aufwärtsentwicklung. Rukwied benannte insbesondere den Export nach Asien, nach Japan, Korea und China als Chance für deutsche Agrarprodukte.


Den neuen Situationsbericht online finden Sie hier...

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