Mehr als die Hälfte der Kleinbauern Rumäniens erwägen, ihren landwirtschaftlichen Betrieb aufzugeben. Wie der Präsident der „Liga der Agrarproduzenten Rumänien“ (LAPAR), Laurentiu Baciu, gegenüber Medien mitteilte, sehen sich immer mehr Kleinbauern mit Arealen von bis zu 5 ha gezwungen, ihr Land zu verkaufen oder zu verpachten.
Grund für diese Entwicklung sei die seit Jahren verzeichnete Verschlechterung der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen. Während Inputpreise für Dünger, Treibstoffe, Saatgut und Pflanzenschutzmittel gestiegen seien, hätten die Erzeugerpreise stagniert oder seien gesunken.
Der Präsident der Agrarproduzenten Rumäniens (FNPAR), Viorel Matei, berichtete diesbezüglich von einem Erlösrückgang um fast 50 % innerhalb der zurückliegenden drei Jahre. Dies betreffe insbesondere Weizen, Mais und Sonnenblumensaat. Neben der prekären wirtschaftlichen Situation trage vor allem auch der demographische Wandel zu den Betriebsaufgaben bei, stellte Matei fest.
Wenige der Kleinlandwirte hätten Erben oder Nachfolger, die in der Landwirtschaft arbeiten wollten, zumal die Regierung Junglandwirte zu wenig fördere. Mit 15 000 Euro bis 20 000 Euro sei kein Landwirtschaftsbetrieb gründbar, so der FNPAR-Präsident. Er forderte eine Verzehnfachung der Mittel und Zugang für Junglandwirte zu Bankkrediten. Wie aus der amtlichen Statistik hervorgeht, bewirtschafteten im April dieses Jahres mehr als 700 000 Kleinbauern in Rumänien jeweils zwischen 1 ha und 5 ha. Damit entfiel auf sie zwischen 35 % und 40 % der gesamten rumänischen Ackerfläche.