Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Norbert Schindler, hat an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble appelliert, die Einführung von Gewinn- und Verlustvorträgen in der Landwirtschaft zuzulassen. Dies sei ein geeignetes Instrument für die Bauern, Ernte- und Absatzschwankungen auszugleichen, so Schindler in einem Schreiben an den Finanzminister.
Gerade in den vergangenen Wochen sei diese Forderung erneut massiv von Landwirten und Winzern an den BWV herangetragen worden, ausgelöst durch die Wetterkapriolen der vergangenen Wochen, die mit Trockenheit, Frostschäden und Hagel große Schäden in der Landwirtschaft und dem Weinbau angerichtet hätten. Die extreme Trockenheit in diesem Jahr führe ebenso zu drastischen Umsatzeinbußen wie auch die Frostschäden im heimischen Wein- und Obstbau, gab Schindler zu bedenken.
Darüber hinaus hätten die Betriebe, die durch den Dioxin-Skandal und die von EHEC-Bakterien ausgelöste Krise über Nacht und völlig unverschuldet getroffen worden seien, ebenfalls hohe Schäden erlitten. Die für EHEC angekündigten Entschädigungszahlungen könnten die Verluste nur ansatzweise ausgleichen. Es sei daher wichtig und notwendig, endlich generell die Möglichkeit von Gewinn- und Verlustvorträgen in landwirtschaftlichen Betrieben oder alternativ die seit einigen Jahren vom gesamten Berufsstand geforderte Risikoausgleichsrücklage einzuführen.
Die Ereignisse der vergangenen Monate hätten gezeigt, dass die Betriebe nicht mit ihren Sorgen allein gelassen werden dürften. Der BWV-Präsident forderte Schäuble auf, seinen Vorschlag wohlwollend im Sinne der Landwirte und Winzer zu prüfen, und erinnerte daran, dass keine andere Branche in solcher Weise von der Witterung abhängig sei wie die Landwirtschaft. Daher sei es besonders mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse richtig und wichtig, sinnvolle und effektive Erleichterungen für diesen Sektor zu schaffen. (AgE)